Das katholische Hilfswerk missio fordert die Bundesregierung auf, sich stärker für die Religionsfreiheit in Pakistan einzusetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse den pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif bei seinem Besuch in Berlin am Dienstag daran erinnern, dass religiöse Minderheiten besser gegen Diskriminierung und Gewalt geschützt werden, erklärte missio-Präsident Klaus Krämer am Montag in Aachen. In Pakistan herrsche ein Klima religiöser Intoleranz, das gefährliche Ausmaße angenommen habe.
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So werde das sogenannte Blasphemiegesetz vielfach missbraucht, erklärte Krämer. Eine Reform des Gesetzes sei dringend nötig, nachdem Anfang November ein christliches Ehepaar wegen angeblicher Schändung des Korans bei lebendigem Leib verbrannt worden ist. Ihr muslimischer Arbeitgeber habe eine Menschenmenge gegen das Paar aufgehetzt, nachdem es einen Kredit nicht zurückzahlen konnte, erklärte der missio-Präsident. Der Fall zeige, wie dieses Gesetz missbraucht wird, um private Fehden auszutragen oder sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. "Das muss die pakistanische Regierung endlich unterbinden."
Krämer verwies zudem auf den Fall der jungen Christin Asia Bibi. Sie sei nach einer falschen Anklage der Blasphemie zum Tode verurteilt worden. Eine Berufung gegen das Urteil sei vor wenigen Wochen vor dem Hohen Gericht in Lahore verworfen worden. Jetzt befasse sich als letzte Instanz der Oberste Gerichtshof Pakistans mit der Berufung. "Wir erwarten von der pakistanischen Regierung, dass sie alles dafür tut, um ein faires Verfahren zu ermöglichen, auch daran sollte die Bundesregierung beim Besuch von Ministerpräsident Nawaz Sharif erinnern", fordert Krämer.
Das Hilfswerk hat nach eigenen Angaben eine Petition an Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) für die Freiheit von Asia Bibi gestartet. Bisher haben knapp 5.500 Menschen die Petition unterschrieben, die noch bis zum 30. November läuft. Die Unterschriften sollen am 2. Dezember in Berlin überreicht werden.