Nach der Performance in der Hamburger Innenstadt sangen die Teilnehmer das Lied "Der Himmel geht über allen auf". Die Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt begrüßte die "Flashmobber" auf dem Rathausmarkt und sagte: "Man kann wohl sagen, dass dies eine der ungewöhnlichsten Aktionen in der Geschichte Hamburgs ist. Ich denke, dass Sie damit sehr wirkungsvoll ausdrücken, was der Kirchentag bewegen soll: Die evangelische Religion, das Leben im evangelischen Glauben in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken."
Auch Kirchentagspräsident Gerhard Robbers und Generalsekretärin Ellen Ueberschär zeigten sich erfreut von der "gelungenen Aktion". "Wir sind alle hier, um zu zeigen, dass wir in Hamburg angekommen sind," sagte sie. "Hamburg kann sich auf noch mehr freuen." In einem Jahr werde die Stadt erfüllt sein von der Vorfreude auf fünf reichhaltige Tage.
Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hamburg findet vom 1. bis 5. Mai 2013 statt. Es werden über 100.000 Teilnehmende erwartet. Unter der biblischen Losung "Soviel du brauchst" (2. Mose 16,18) soll es um die Stichworte Umwelt und Wandel, Interreligiöser Dialog, Politik und Gesellschaft gehen. Weitere Themenfelder seien die internationale Politik, Theologie und Spiritualität, Kirche und Gemeinde sowie die Kultur.
Ein Schwerpunkt werde das Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen sein, sagte Generalsekretärin Ellen Ueberschär bei der Vorstellung des Programms im März. "In der weltoffenen Stadt Hamburg planen wir Begegnungen auf Augenhöhe und Debatten über eine Gesellschaft in Vielfalt." Ein weiterer Schwerpunkt werde nach der Stadt der Zukunft fragen. Dies betreffe Architektur, Verkehr und Wohnen ebenso wie die Frage nach den Randsiedlern der Gesellschaft.
Das Jerusalemkreuz: Symbol für das Verbundensein der Christen
Das Jerusalemkreuz ist traditionell das Symbol des Kirchentages. Seine Grundform ist das griechische Kreuz mit vier gleich langen Armen. In den Ecken wird es jeweils wiederholt. Im Mittelalter war das Jerusalemkreuz Symbol der Kreuzritter.
Warum das Zeichen vom Deutschen Evangelischen Kirchentag verwendet wird, ist nicht geklärt. Die Entscheidung traf der Gründer des Kirchentages, Reinold von Thadden-Trieglaff, persönlich. Vorher war das Kreuz in abgewandelter Form bereits Kennzeichen der "Evangelischen Wochen", aus denen der Deutsche Evangelische Kirchentag hervorgegangen ist. Bekannt ist außerdem, dass der Deutschritterorden das Jerusalemkreuz verwendet, der wie die Familie von Thadden-Trieglaff in den früheren deutschen Ostgebieten Pommern und Ostpreußen ansässig war.
Die bis heute aus Sicht des Kirchentages "sinnvollste" Lesart des Jerusalemkreuzes besteht darin, es als Symbol für das Verbundensein der weltweiten Christenheit in allen Himmelsrichtungen zu deuten. Für diese Interpretation gibt es allerdings keine historischen Anhaltspunkte.