Leitender Bischof der Lutheraner: Flüchtlingshilfe ist moralische Verpflichtung

Leitender Bischof der Lutheraner: Flüchtlingshilfe ist moralische Verpflichtung
Zum Auftakt der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat deren leitender Bischof Gerhard Ulrich die Christen zu mehr Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen aufgerufen.

"Wenn man sich vergegenwärtigt, in welchen Größenordnungen sehr viel ärmere Länder Flüchtlinge aufnehmen, wird einem deutlich, welche moralische und geistliche Verpflichtung wir haben", sagte er am Donnerstag in Dresden. Die lutherische Generalsynode bildet den Auftakt zur Jahrestagung der evangelischen Kirchenparlamente.

###mehr-artikel###

Mit Blick auf die steigenden Asylbewerberzahlen sprach Ulrich von einem gesellschaftlichen Wandel in Deutschland. Zwar gebe es immer noch Ablehnungen sowie Drohungen, Flüchtlingsunterkünfte anzugreifen. "Aber es gibt eine deutlich breitere Bereitschaft, die Fremden willkommen zu heißen", ergänzte der Landesbischof der evangelischen Nordkirche. Eine neue "Willkommenskultur" beginne sich abzuzeichnen. "Wir sollten, wo wir können, solche Bemühungen und solche Signale ernstnehmen und verstärken."

Besorgt äußerte sich der leitende VELKD-Bischof über eine veränderte Haltung der Politik gegenüber dem Instrument des Kirchenasyls. Der Chef des Migrations-Bundesamtes, Manfred Schmidt, hatte jüngst die stark steigenden Zahlen von Kirchenasylen kritisiert und bezweifelt, dass die Kirchen sorgsam mit dem Instrument umgingen. Ulrich sagte, er wünsche sich ein "klares Wort der Synode" zur Einrichtung des Kirchenasyls und zur "Beibehaltung der Akzeptanz dieses für die Menschen wichtigen Instruments".

###mehr-links###

In der VELKD sind sieben lutherische Landeskirchen mit fast zehn Millionen Gläubigen zusammengeschlossen. Ulrich stellt sich am Freitag zur Wiederwahl als leitender Bischof. Sein Bericht stand unter dem Leitwort "Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor" aus dem Römerbrief. Der Geistliche äußerte sich darin auch zum sogenannten Verbindungsmodell, in dem sich die beiden konfessionellen Bünde innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) enger mit dieser zusammenschließen wollen. Die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen, des Zusammenschlusses von zwölf unierten Landeskirchen mit zwölf Millionen Mitgliedern, beginnt an diesem Freitag ebenfalls in Dresden. Ab Sonntag tagt dort die EKD-Synode.