Brittany Maynards Tod entfacht US-Diskussion um Sterbehilfe

Brittany Maynards Tod entfacht US-Diskussion um Sterbehilfe
Die Selbsttötung der unheilbar kranken Brittany Maynard hat in den USA eine erneute Diskussion um Sterbehilfe ausgelöst.

Die 29-Jährige US-Amerikanerin hatte am Samstag wie angekündigt ein Beruhigungsmittel in todbringender Dosis eingenommen, wie der Sterbehilfeverband "Compassion and Choices" am Sonntag (Ortszeit) mitteilte. Maynard litt an einem Gehirntumor.

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Der New Yorker Medizinethiker Arthur Caplan schrieb auf der Internetplattform medscape.com, Maynard habe möglicherweise die Sterbehilfediskussion verändert, denn sie sei "jung, attraktiv und frisch verheiratet" gewesen und habe besonders junge Menschen angesprochen. Junge Menschen hätten in den USA bereits die öffentliche Haltung zu anderen gesellschaftlichen Fragen wie Homoehe und Legalisierung von Marihuana verändert. Der Lebensschützerverband "National Right to Life" kritisierte vergangene Woche, "Compassion and Choices"  habe Maynard ausgenutzt.

In den sozialen Medien reagierten zahlreiche Menschen mit Trauer auf Maynards Tod. Ihre Familie veröffentlichte eine Nachruf. Darin wird die Verstorbene mit dem Satz zitiert: "Verkünde deine eigene Wahrheit, auch wenn deine Stimme zittert." Bereits vor Wochen hatte die junge Frau in Online-Videos sowie in Interviews betont, nicht der Tumor, sondern sie selbst werde den Zeitpunkt ihres Todes bestimmen. Maynard engagierte sich mit "Compassion and Choices" für das Recht auf ärztlich assistierten Suizid. Ihr erstes Youtube-Video wurde im Netz rund zehn Millionen Mal abgerufen.

Bundesstaat Oregon erlaubt ärztliche Beihilfe zum Suizid

In einem ihrer letzten Videos gab Maynard ihrer Hoffung Ausdruck, ihr Ehemann Dan Diaz werde ein glückliches Leben führen. Die 29-Jährige hinterlässt zudem ihre Mutter Deborah Ziegler und ihren Stiefvater Gary Holmes. Es sei ihr ein großer Wunsch gewesen, selber Kinder zu haben, heißt es im Nachruf. Doch verlasse sie die Welt ohne Bedauern hinsichtlich ihrer Lebenszeit und der "Menschen, die sie in ihren 29 Lebensjahren geliebt" habe.

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Maynard hatte zuletzt große Aufmerksamkeit mit ihrer Forderung nach einer Freigabe des ärztlich assistierten Suizids gefunden. Ihr Schicksal bewegte zahllose Menschen in den USA und weltweit. Die Todesankündigung löste auch Kritik aus. Der katholische Kardinal William Lori verurteilte Beihilfe zum Suizid, "ganz gleich, wie barmherzig sie erscheinen mag".

Anfang des Jahres hatte Brittany Maynard erfahren, dass sie einen bösartigen Hirntumor hat, ein sogenanntes Glioblastom. Daraufhin zog sie nach Oregon, einem von fünf US-Bundesstaaten, in denen Mediziner schwerkranken Menschen mit geringer Lebenserwartung todbringende Mittel verschreiben dürfen. Die ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung wurde dort 1997 per Volksentscheid legal. Seitdem haben mehr als 750 Menschen ihr Leben mit ordnungsgemäß verschriebenen Mitteln beendet.