In Frankfurt am Main ist am Montag die bundesweit erste Beratungsstelle gegen Salafismus eröffnet worden. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte, dieser radikal-islamischen Strömung könne man nicht allein mit Mitteln der Sicherheitsbehörden beikommen. Nötig sei auch ein Angebot zur Prävention und zur Beratung, um gefährdete Jugendliche von diesem Irrweg abzubringen.
Die Zentrale Beratungsstelle im Frankfurter Stadtteil Bockenheim wird vom Verein "Violence Prevention Network" betrieben und hat vier hauptamtliche sowie eine ganze Reihe ehrenamtlicher Mitarbeiter. Sie soll sowohl gefährdete junge Menschen selbst als auch ihre Familien, Freunde, Schulkameraden und Lehrer beraten.
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Nach Angaben von Einrichtungsleiter Thomas Mücke steht das bereits seit Juli, also vor Bezug der festen Räumlichkeiten, tätige Präventionsnetzwerk derzeit in Kontakt mit etwa 20 Jugendlichen und jungen Männern sowie 50 Familienangehörigen. Von den 20 Gefährdeten sitzen derzeit acht in der Jugendhaftanstalt Wiesbaden ein. Mücke sagte, es seien bereits mehrere junge Leute von der Ausreise nach Syrien abgebracht worden.
Die Zahl der Salafisten in Hessen bezifferte Beuth auf rund 1.200 mit wachsender Tendenz. Die meisten von ihnen lebten im Rhein-Main-Gebiet. Beuth übergab dem Verein eine Finanzierungszusage der Landesregierung in Höhe von 217.500 Euro für dieses Jahr. Im kommenden Jahr werden es nach seinen Angaben deutlich mehr als 400.000 Euro sein.