Erzbischof bittet um Entschuldigung für sexuellen Missbrauch in der Kirche

Erzbischof bittet um Entschuldigung für sexuellen Missbrauch in der Kirche
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat per Brief bei einer Mutter um Entschuldigung für den sexuellen Missbrauch ihrer drei Söhne an einer kirchlichen Schule gebeten.

Das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche wandte sich in einem privaten Brief an die Frau, der in der "Sunday Times" veröffentlicht wurde. Der sexuelle Missbrauch von Kindern in britischen Institutionen sei "weit verbreitet", beklagte Welby.

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"Es ist nun klar, dass wir es mit nachhaltigen Folgen von einer nicht abschätzbaren Zahl von Fällen in der Kirche von England zu tun haben", fügte er hinzu. Welby versicherte, man werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um diese Fälle aufzuarbeiten. Die Täter hätten Christus verraten. Das Versagen der Kirche, den Verbrechen ihrer Amtsträger entgegenzutreten, sei nicht zu entschuldigen.

Welby bat auch für den kühlen Umgang mit der Mutter durch Kirchenoffizielle um Entschuldigung. Die Frau hatte sich darüber beschwert und erklärt, sie habe den Glauben an die kirchliche Gemeinschaft verloren.

Die drei Jungen waren vom Leiter einer Schule der anglikanischen Kirche missbraucht worden. Er war bereits 2003 zum ersten Mal zu einer Haftstrafe wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden. Derzeit sitzt er für weitere Taten seit den 70er Jahren wieder im Gefängnis. Anders als in Deutschland verjährt sexueller Missbrauch in Großbritannien nicht.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Kirche von England einen Untersuchungsbericht zu sexuellem Missbrauch vorgelegt, in dem Fälle in Nordengland und Australien durch einen Dekan dargestellt wurden. "Ich bin zutiefst beschämt, dass die Kirche nicht wachsam genug war, um zu verhindern, dass das passierten konnte", sagte der Erzbischof von York, John Sentamu in einer Videobotschaft.