Bewegung bei Kolumbien-Friedensgesprächen erwartet

Bewegung bei Kolumbien-Friedensgesprächen erwartet
Die Friedensgespräche zwischen Kolumbiens Regierung und der Farc-Guerilla erreichen offenbar eine entscheidende Phase.

Hochrangige Kommandanten haben die Farc-Delegation in der kubanischen Hauptstadt Havanna verstärkt, wo der Dialog seit bald zwei Jahren geführt wird. Das große politische Aufgebot solle zeigen, dass "wir für den Frieden in Kolumbien bereit sind", erklärte der Chef-Unterhändler der Farc, Iván Márquez, am Freitag (Ortszeit).

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Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos begrüßte die Erweiterung der Farc-Delegation. "Es ist ein Zeichen dafür, dass der Dialog voranschreitet", sagte er. Mindestens sieben wichtige Persönlichkeiten der Aufständischen seien nach Havanna gereist, unter ihnen der als Romaña bekannte Kommandant Henry Castellanos, berichtete die Zeitung "El Tiempo".

Romaña gilt als wichtigster Militärstratege der Guerilla. Er war 2012 in Abwesenheit zu 38 Jahren Haft verurteilt worden. Nun soll er die Gespräche über einen Waffenstillstand und die Abgabe der Waffen der Guerilla voranbringen. Laut Presseberichten setzte die kolumbianische Regierung mehrere Haftbefehle aus, um die Reise der Guerilleros nach Kuba zu ermöglichen.

Die Konfliktparteien verhandeln derzeit über den Umgang mit den Opfern des über 50 Jahre währenden Bürgerkrieges. Erstmals nahmen an den Gesprächen auch Vertreter der Zivilgesellschaft teil, vor allem Verbände der Opfer und Hinterbliebenen. Ziel ist unter anderem die Einsetzung einer Wahrheitskommission zur Aufklärung der Verbrechen.

Der Dialog zwischen Regierung und Farc läuft seit November 2012. Bei Landkonflikten, Drogenhandel und Eingliederung der Rebellen in das politische Leben wurden bereits grundsätzliche Einigungen erzielt. Ein Friedensvertrag soll aber erst nach einem Konsens in allen fünf Verhandlungspunkten unterzeichnet werden.

Im Krieg zwischen der Armee, mehreren Guerillagruppen und rechtsextremen Paramilitärs wurden staatlichen Angaben zufolge etwa 220.000 Menschen getötet. Knapp sechs Millionen Menschen mussten aus ihren Dörfern fliehen. Ursache der Gewalt waren Landkonflikte und extreme soziale Ungleichheit.