Hilfsorganisation: "Bedingungen für Kinder im Südsudan desolat"

Foto: epd/Daniel Maissan
Hilfsorganisation: "Bedingungen für Kinder im Südsudan desolat"
Im Südsudan sind nach Einschätzung der Kinderschützerin Cathy Groenendijk viele Kinder in Gefahr, misshandelt zu werden.
20.10.2014
epd
Natalia Matter

"Besonders Mädchen haben ein hohes Risiko, sie können leicht Opfer sexueller Gewalt werden", sagte die Leiterin der südsudanesischen Kinderschutzorganisation "Confident Children out of Conflict" (CCC) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Bürgerkrieg führe dazu, dass sich viele Eltern nicht um ihre Kinder kümmern könnten: "Sie sind entweder tot, traumatisiert oder körperlich beeinträchtigt."

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Fast alle Kinder, für die sich Groenendijk und ihre Mitarbeiter in der Hauptstadt Juba einsetzen, sind Flüchtlinge. Sie leben auf einem großen Friedhof und in den umliegenden Slums. "Die Menschen sind bitterarm, haben keinerlei Bildung, die Sterberate von Kindern ist extrem hoch." Vor allem elternlose Mädchen, die arbeiteten, würden als vogelfrei und sexuelle Objekte gesehen. "Wir bringen ihnen bei, Nein zu sagen und sich zu wehren", sagte Groenendijk. 

Auf dem Hai-Malakal-Friedhof wohnten Tausende Menschen zwischen den Gräbern in baufälligen Hütten, unter Planen. "Sie erleben einen unvorstellbaren Mangel, sie haben kein Essen, keine Kleidung, keinen sicheren Ort zum Schlafen." Seit Dezember 2013 herrscht im Südsudan ein blutiger Bürgerkrieg, etwa 10.000 Menschen wurden getötet, rund zwei Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht.

Rechtlosigkeit sei unter solchen Umständen weit verbreitet, betonte die Uganderin, die seit Ende der 90er Jahre im Südsudan lebt. "Die Kinder hier sind oft Opfer von Menschenhandel, Gewalt und Zwangsarbeit." Ihre Organisation gebe etwa 50 Kindern, vor allem Mädchen, einen Zufluchtsort. Zudem sammle CCC Spenden, um den Minderjährigen auf dem Friedhof und der Umgebung den Schulbesuch zu ermöglichen. "Wir bezahlen die Schulgebühren, Uniformen und Materialien."

CCC versteht sich außerdem als Lobbyorganisation. "Wir versuchen, ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kinder und den Umgang mit ihnen zu wecken", erläuterte die Expertin für öffentliche Gesundheitssysteme. So bildeten sie mit den Slumbewohnern Komitees zum Schutz der Kinder. "Die Bedingungen, unter denen die Kinder aufwachsen, sind desolat. Wenn sie keine Hilfe erhalten, kann daraus auch in der Zukunft ein Problem entstehen", ist Groenendijk überzeugt: "Weil sie so viel Gewalt erleben, werden sie selbst gewalttätige Erwachsene sein."