Derzeit sei die Koordination der internationalen Hilfe am wichtigsten, sagte der Präsident der Tagung World Health Summit, Detlev Ganten. Künftig müsse es auch darum gehen, dass Epidemien durch bessere Gesundheitssysteme in armen Ländern wie Afrika früher erkannt werden.
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Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, warnte nach einem Besuch in den betroffenen afrikanischen Ländern vor einem Zerfall der Ebola-Staaten Guinea, Sierra Leone und Liberia. Nach seinen Angaben steigen mittlerweile die Preise für Lebensmittel, Felder würden nicht mehr abgeerntet. Zudem trauten sich Menschen zur Behandlung anderer Krankheiten nicht mehr in Krankenhäuser - aus Angst, mit dem gefährlichen Virus angesteckt zu werden.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sieht Versäumnisse im Umgang mit der Ebola-Epidemie in Afrika. Die internationale Gemeinschaft habe den Ebola-Ausbruch im Frühjahr unterschätzt, sagte Gröhe beim World Health Summit. Viele seien anfangs davon ausgegangen, dass dieser Ausbruch regional sehr begrenzt bleiben und nach kurzer Zeit wieder abebben würde. "Das war eine Fehleinschätzung", sagte Gröhe. Die internationale Gemeinschaft hätte früher reagieren müssen.
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Ebola stellt laut Gröhe eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes dar. Angesichts dieser Epidemie komme insbesondere der Weltgesundheitsorganisation WHO eine Schlüsselrolle zu. Die Bundesregierung setze sich deshalb für eine Stärkung internationaler Gesundheitsorganisationen ein.
Rund 1.200 Experten diskutieren bis Mittwoch in Berlin über weltweite Gesundheitsfragen. Im Mittelpunkt stehen neben der sich weiter zuspitzenden Situation in den Ebola-Gebieten der Klimawandel und die alternde Gesellschaft.