"Mir Rassismus vorzuwerfen, ist völlig abwegig", sagte er am Samstag dem Sender Radio Vatikan. Das entspreche in keiner Weise seinem Denken. Der Kurienkardinal hatte in der Diskussion über Homosexualität geäußert, die Afrikaner sollten "uns nicht zu sehr sagen, was wir zu tun haben".
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Die Äußerung fiel bei einem Gespräch mit Journalisten am Rande der vatikanischen Familiensynode, die noch bis Sonntag tagt. Eine Abschrift der Unterhaltung war ohne Kaspers Wissen in Auszügen veröffentlicht worden. Die Passagen seien aus dem Kontext gerissen und "hochgespielt" worden, sagte der frühere Präsident des päpstlichen Einheitsrates.
Zu den Themen des Gesprächs gehörte auch der Umgang katholischer Ortskirchen in Afrika mit Homosexualität. Diese sei dort tabu, während andere Ortskirchen sich bemühten, Schwule und Lesben nicht zu diskriminieren, hatte Kasper gesagt. Überdies müsse es "Raum für örtliche Bischofskonferenzen geben, ihre Probleme zu lösen, aber ich würde sagen, mit Afrika ist das für uns nicht möglich". Danach hatte der Kardinal geäußert: "Aber sie sollten uns nicht zu sehr sagen, was wir zu tun haben."
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Kasper betonte gegenüber Radio Vatikan seine vielfältigen Kontakte nach Afrika. Gleichzeitig wies er auf kulturelle Unterschiede hin. Für die Afrikaner sei es natürlich schwierig, "unsere Situation zu beurteilten". Dies bedeute jedoch nicht, dass sie in Europa nichts zu melden hätten. Eine solche Auffassung wäre "völlig unsinnig" und verstieße gegen jede Kollegialität, unterstrich der Kardinal. Nirgends sei die Kirche im vergangenen Jahrhundert so stark gewachsen wie in Afrika. Daher sei es "selbstverständlich, dass diese Kirchen sich zu Wort melden und Einfluss nehmen".