"Erfahrene Synodenväter sagen: So kontrovers wie nie." Es werde hart gerungen um die Frage, ob alles beim Alten bleiben soll oder ob neue Entwicklungen denkbar sind, sagte Eberl, die als Gasthörerin an der Familiensynode teilnimmt, dem "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Die Leiterin der Familienseelsorge im Erzbistum Berlin ergänzte: "Noch ist nicht absehbar, welche Seite sich durchsetzt."
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Beim Umgang mit wiederverheirateten Katholiken, die bislang von den Sakramenten ausgeschlossen sind, sei zu spüren, "dass sich da etwas entwickelt". Eberl äußerte sich überzeugt: "Das lässt sich auch nicht mehr zurückdrehen." Denn nicht nur in Europa würden Ehen scheitern. "Auch in Südamerika fallen ganze Familienverbände auseinander."
Auch das Thema Homosexualität sei von den Bischöfen sehr kontrovers debattiert worden. "Die Vielfalt in der Kirche ist sehr groß. Manche fragen sich, ob es überhaupt noch Antworten geben kann, die für alle gültig sind", sagte die Diplom-Theologin.
Sie empfahl den Bischöfen, sich an der Lebensrealität der Familien zu orientieren. "Lasst uns zuerst ins Wohnzimmer der Menschen sehen, bevor wir in ihr Schlafzimmer schauen", sagte Eberl. "Im Wohnzimmer erfahren wir von ihren Ängsten, Freuden und Traurigkeiten." Darauf komme es an, wenn die Kirche näher bei den Menschen sein wolle. Lebensentwürfe seien brüchiger geworden. "Wenn ich da mit erhobenem Zeigefinger herumfuchtele, werde ich nicht ernst genommen", argumentierte Eberl. Neben dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist die Theologin die einzige deutsche Teilnehmerin an der Synode über Ehe und Familie, die an diesem Sonntag zu Ende geht.