EU will Übergreifen von Ebola nach Europa verhindern

EU will Übergreifen von Ebola nach Europa verhindern
Die europäischen Staaten wollen sich besser gegen eine Einschleppung der Ebola-Epidemie wappnen.

Es gehe darum, die Bevölkerung so gut wie möglich zu schützen, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) nach einem Sondertreffen mit seinen EU-Kollegen am Donnerstag in Brüssel. Dazu sei beschlossen worden, die Befragung der Ausreisenden in den drei Ebola-Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea zu überprüfen.

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Zudem wollten sich die EU-Staaten beim Umgang mit Einreisenden und beim Thema Infektionsschutz in Krankenhäusern besser abstimmen.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg sagte: "Wir müssen sicherstellen, dass Labors, Erstversorgung, Krankenhäuser und Gesundheitsdienste vorbereitet sind, schnell und effektiv zu reagieren, um unsere Bürger zu schützen und Ebola zu stoppen, falls und wenn es kommt." Es sei wichtig, wachsam zu bleiben, betonte er vor dem Treffen. Alle Möglichkeiten, die Gesundheit und Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, müssten erwogen werden. Gesundheitsminister Gröhe betonte in Brüssel, gute Hilfe vor Ort sei die beste Möglichkeit, das geringe Risiko der Einreise von Erkrankten zu reduzieren.

Derweil will die Weltgesundheitsorganisation WHO afrikanische Länder, in denen es bislang kein Ebola gibt, besser schützen. Das Gesundheitspersonal von 15 gefährdeten Staaten werde für das Erkennen und Behandeln einreisender Ebola-Patienten trainiert, sagte die WHO-Direktorin für Krisenreaktion, Isabelle Nuttall, in Genf. Ärzte und Pfleger sollten durch Simulationen den Ernstfall proben. Zudem werde die WHO Schutzkleidung für das Gesundheits-Personal liefern. Das Gesundheitssystem in den Ländern wie der Elfenbeinküste, Südsudan und dem Kongo seien in sehr schlechtem Zustand.

Deutschland stockt Hilfe auf über 100 Millionen auf

Deutschland stockt die Mittel im Kampf gegen Ebola um weitere 85 Millionen Euro auf insgesamt 102 Millionen auf, wie der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Barthle mitteilte. "Langfristig wird es darum gehen, die Gesundheitssysteme in den Ländern Westafrikas zu stärken", erklärte er. Hierfür stelle Deutschland 700 Millionen Euro zur Verfügung.

In Sierra Leone, Liberia und Guinea wurden nach jüngsten WHO-Zahlen bislang rund 9.000 Ebola-Fälle erfasst, von denen etwa die Hälfte tödlich verlief. Die WHO geht aber von einer weit höheren Dunkelziffer aus und rechnet damit, dass sich im Dezember jede Woche bis zu 10.000 Menschen in den drei Ländern anstecken werden.

Die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung von Ebola beeinträchtigen nach Angaben der Welthungerhilfe die wirtschaftliche Entwicklung Sierra Leones dramatisch. "Investoren kürzen oder verschieben geplante Investitionen, ausländische Unternehmen ziehen sich zurück", sagte Generalsekretär Wolfgang Jamann am Donnerstag in Bonn. "Die Region wird zunehmend von internationalen Märkten isoliert und staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit beeinträchtigen den Handel." Die Nahrungsmittelpreise stiegen drastisch. Maßgeschneiderte Förderprogramme seien nötig.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef setzt bei der Hilfe für Ebola-Opfer derweil auf Menschen, die das lebensgefährliche Virus überlebt haben und als immun gegen die Krankheit gelten. In den kommenden Monaten sollten 2.500 Ebola-Überlebende in Sierra Leone geschult werden, um andere betroffene Familien zu unterstützen, kündigte Unicef in Köln an. Die Helfer könnten sich beispielsweise um Ebola-Waisen oder Kinder in Quarantäne kümmern, die von ihren Angehörigen getrennt sind.