Proteste sechs Monate nach Entführung nigerianischer Schülerinnen

Foto: dpa/Hannibal Hanschke
Proteste sechs Monate nach Entführung nigerianischer Schülerinnen
Ein halbes Jahr nach der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen in Nigeria haben Menschenrechtsaktivisten größere Anstrengungen für deren Befreiung gefordert.

"Die Angehörigen sind Opfer von Enttäuschung, schweren Qualen und ständiger Unsicherheit", sagte der Sprecher der Initiative "Bring Back Our Girls", Rotimi Olawale, am Dienstag. Ein Großteil der Schülerinnen befindet sich immer noch in der Gewalt der Terrorgruppe Boko Haram. Die Islamisten hatten in der Nacht zum 14. April mehr als 240 Mädchen aus einem Internat in der nordnigerianischen Stadt Chibok verschleppt.

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Die Aktivisten riefen für Dienstag zu Protesten vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Abuja auf. Für Mittwoch sind Protestmärsche vor mehreren Botschaften angekündigt. Olawale warf der Regierung vor, die Angehörigen nicht über mögliche Rettungsversuche auf dem Laufenden zu halten. Mit ihrem Protestmarsch wolle die Bewegung erreichen, dass Präsident Goodluck Jonathan sich zum aktuellen Stand der Bemühungen äußere. Das Verhältnis zwischen den Behörden und der Bewegung gilt als äußerst angespannt. Sicherheitskräfte hatten friedliche Proteste der Gruppe, die weltweit über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt geworden war, mehrfach aufgelöst.

Nach der Entführung war einigen der Schülerinnen die Flucht gelungen. Doch von den meisten fehlt jede Spur. Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist aber auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.