Angesichts von weltweit mehr als 800 Millionen hungernden Menschen sei es wichtig, den Umgang mit Lebensmitteln auch in reichen Ländern zu ändern, erklärte Bernhard Walter, Ernährungsexperte von "Brot für die Welt", am Wochenende in Berlin. So könnten Ressourcen geschont werden, die zur Bekämpfung des Hungers nötig seien.
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In Deutschland lande jedes fünfte Brot im Müll, betonte Walter: "Die Hälfte aller weggeworfenen Lebensmittel könnte noch verzehrt werden, das ist eine gigantische Verschwendung." Insgesamt würden in Deutschland pro Kopf und Jahr immer noch mehr als 80 Kilogramm Nahrungsmittel weggeworfen.
In den armen Ländern trügen unzureichende Lager- und Transportmöglichkeiten, Pilzbefall oder Ungeziefer zu Ernteverlusten und damit auch zu Hunger und Mangelernährung bei, betonte Walter: "Hier ist das Weltkomitee für Ernährungssicherheit gefordert. Es sollte gezielt Investitionen für bäuerliche Betriebe unterstützen, die für eine bessere Lagerhaltung ihrer Ernten sorgen."
Das Komitee tagt ab Montag in Rom. Von der einwöchigen Tagung erwarte "Brot für die Welt" wegweisende Entscheidungen im Kampf gegen den Hunger, hieß es weiter. Im Mittelpunkt der Rom-Verhandlungen steht den Angaben zufolge die Beendung der Verschwendung und der Verluste bei der Nahrungsmittelproduktion. Außerdem sollen Regeln für verantwortungsvolle Investitionen in die Landwirtschaft beschlossen werden. An den Verhandungen nehmen auch "Brot für die Welt" und Partnerorganisationen teil.
Hunger bekämpfen statt Agrobusiness fördern
"Wirklich verantwortliche Investitionen dürfen nicht vor allem dem Agrobusiness dienen, sondern sollten langfristig die Ernährung sichern, die Umwelt erhalten und die Armut bekämpfen", betonte die Präsidentin des Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel: "Die besten Investitionen in diesem Sinne werden von bäuerlichen Familien getätigt."
Ziel sei deshalb, ihr Investitionspotential zu stärken und dafür zu sorgen, dass sie über ihre Produktionsgrundlagen selbst entscheiden können, betonte Füllkrug-Weitzel. Genau dies sei jedoch noch umstritten. Insbesondere Kanada wolle dem Prinzip der "freien, vorherigen und informierten Zustimmung" der indigenen Bevölkerung zur Nutzung ihres Territoriums nicht zustimmen.
Für die Zivilgesellschaft, die aktiv an den Prinzipien für verantwortliche Agrarinvestitionen mitgearbeitet hat, drohe diese Frage zur Nagelprobe zu werden, betonte die evangelische Theologin. Kanada dürfe eine weltweit gültige Regelung nicht scheitern zu lassen.