Evangelischer Bischof Bedford-Strohm warnt vor organisierter Sterbehilfe

Evangelischer Bischof Bedford-Strohm warnt vor organisierter Sterbehilfe
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warnt vor organisierter Sterbehilfe.

Der Gesetzgeber dürfe organisierte oder kommerzielle Suizidhilfe nicht länger ermöglichen, sagte der evangelische Theologe der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagsausgabe). Sie dürfe nicht zu einer normalen Option werden.

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Der Bundestag will demnächst über eine gesetzliche Neuregelung der Hilfe zur Selbsttötung debattieren. Laut einer neuen Allensbach-Umfrage befürworten rund 60 Prozent der Bevölkerung die Zulassung privater Sterbehilfe-Organisationen. Zwei Drittel der Befragten sprechen sich für aktive Sterbehilfe aus, die in Deutschland verboten ist. Passiver Sterbehilfe, bei der lebensverlängernde Maßnahmen eingestellt werden, stimmen 78 Prozent der Befragten zu.

Die Aussagekraft der Erhebung sieht Bedford-Strohm allerdings skeptisch: "Wenn es wirklich darum geht, sich töten zu lassen, ändern viele Menschen ihre Meinung. Wenn sie erfahren, dass sie liebevoll und medizinisch optimal betreut bis in den Tod begleitet werden, fällt ihre Antwort oft völlig anders aus."

Es brauche daher bessere Rahmenbedingungen für Menschen, die vor dem Lebensende stehen, forderte Bedford-Strohm. "Davon sind wir noch weit entfernt." Die Palliativmedizin müsse ausgebaut werden. Außerdem brauche es eine pflegerische Versorgung in den Hospizen und Pflegeheimen, "die diesen Namen auch verdient" - etwa eine Erhöhung des Personalschlüssels.

Das werde Milliarden von Euro kosten, sagte der Theologe. Nötig sei daher auch eine deutliche Erhöhung des Beitrages in der Pflegeversicherung. Eine schrittweise Anhebung um 0,5 Prozent, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, werde nicht ausreichen. "Wir brauchen längerfristig eine Erhöhung um 1,0 Prozentpunkte. Das muss uns die Würde der Menschen am Lebensende einfach wert sein."