Meckel: Ost-SDP war wichtiger Teil der friedlichen Revolution

Meckel: Ost-SDP war wichtiger Teil der friedlichen Revolution
Der letzte DDR-Außenminister, Markus Meckel, hat die Gründung der ostdeutschen Sozialdemokratischen Partei (SDP) vor 25 Jahren als wichtigen Teil der friedlichen Revolution gewürdigt.
07.10.2014
epd
Christine Xuân Müller

"Es war die erste Initiative, die sich öffentlich zu Wort meldete mit einer klaren Kampfansage an die SED und mit der klaren Perspektive auf eine Demokratie westlichen Musters", sagte der 62-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der frühere Bürgerrechtler war einer der SDP-Mitbegründer und ist heute Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

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Die Gründung der SDP im Pfarrhaus in Schwante (Brandenburg) am 7. Oktober 1989 sei auch für andere Oppositionsgruppen in der DDR bedeutsam gewesen. In vielen Initiativen wie etwa dem "Neuen Forum", "Demokratie Jetzt" oder dem "Demokratischen Aufbruch" sei der SDP-Gründungsaufruf vom 24. Juli 1989 bekannt gewesen. Die ostdeutsche Sozialdemokratie habe das DDR-System von Beginn an klar infrage gestellt, andere Oppositionsgruppen hätten eine prozessuale Entwicklung Richtung Demokratisierung angestrebt. "Beides spielte eine wichtige Rolle für die friedliche Revolution", sagte Meckel. 

Meckel betonte, dass es bis heute in allen postkommunistischen Staaten Europas neu gegründete Parteien schwer haben, sich gesellschaftlich zu verankern. Das schlage sich etwa in geringen Mitgliederzahlen nieder. "Menschen, die Kommunismus hinter sich haben, wollen oft mit Parteien nichts mehr zu tun haben", sagte der frühere Bürgerrechtler. Dabei sei allerdings nicht begriffen worden, dass Parteien in Diktaturen keine normalen Parteien waren, sondern totalitär.

Im politischen Diskurs seien Parteien aber die zentralen Akteure. "Eine repräsentative Demokratie lebt davon, dass Parteien vorhanden sind und dass sich Bürger darin engagieren", sagte Meckel. Gerade in Ostdeutschland gebe es immer noch einen starken Hang, politische Diskussionen "an den Stammtischen abzutun und zu glauben, alles Gute kommt von oben".

Viele würden von der Politik etwas erwarten, aber die eigenen Interessen nicht organisieren. "Dass aber gerade dieses nötig ist, dass Demokratie davon lebt, dass Menschen sich engagieren und Initiative ergreifen, ist auch 25 Jahre nach der friedlichen Revolution eine zentrale Botschaft in den neuen Ländern", sagte Meckel.