Der erste Flug der Bundeswehr mit Hilfsgütern für die Ebola-Länder ist am Donnerstag gestartet. Das Flugzeug mit bis zu fünf Tonnen medizinischem Material sei auf dem Weg in die senegalesische Hauptstadt Dakar, sagte ein Sprecher der Luftwaffe. Von dort aus würden die Güter mit zwei kleineren Transall-Maschinen in das Ebola-Gebiet gebracht. Es könne allerdings bis Anfang kommender Woche dauern, bis diese Luftbrücke eingerichtet sei, sagte der Sprecher. Die erste Ladung enthält unter anderem Desinfektionsmittel, Mundschutze, Handschuhe und Stiefel.
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Die Bundeswehr will Liberia beim Aufbau einer besseren medizinischen Betreuung helfen. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk will der Sanitätsdienst Krankenstationen mit rund 300 Betten errichten und ein weiteres Lazarett für 50 Betten zur Verfügung stellen. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte die Bundesregierung in einem dringenden Appell um Hilfe bei der Bekämpfung der Epidemie gebeten. Liberia ist das Land mit den meisten Ebola-Erkrankten.
Katastrophe unterschätzt
Der frühere Bundespräsident Horst Köhler hat Deutschland und Europa angesichts der Ebola-Katastrophe aufgefordert, sich dem afrikanischen Kontinent zu öffnen. Die Epidemie müsse als Weckruf verstanden werden, "gerade jetzt die strategische Bedeutung Afrikas zu erkennen", schreibt Köhler in einem Gastbeitrag für die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Die Hilfe der Weltgemeinschaft für die Ebola-Kranken in Westafrika sei zu spät gekommen und habe eine exponentielle Ausbreitung des Virus begünstigt, kritisierte der Altbundespräsident. Er warf den westlichen Regierungen vor, der Respekt vor der Menschenwürde sei nicht mehr die Grundlage ihrer konkreten Politik.
Sie hätten die Katastrophe zu lange unterschätzt, weil die Nachrichten vom anonymen Leiden und Sterben ihre Klischees von Afrika perfekt erfüllten. "Wie zwischenmenschliche Solidarität über Ländergrenzen hinweg organisiert werden kann und was Gerechtigkeit zwischen den Völkern bedeutet, ist eines der drängendsten politischen Rätsel unserer Generation."
Ärzte und Pfleger gesucht
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Bundesärztekammer Ärzte und Pfleger zur freiwilligen Hilfe im Kampf gegen Ebola aufgerufen. Für zwei Krankenstationen in Sierra Leone und Liberia würden bis zu 180 Fachkräfte gebraucht, erklärte DRK-Präsident Rudolf Seiters.
Eine bereits bestehende Station in Sierra Leone soll vom Roten Kreuz um etwa 100 Betten erweitert werden. In Liberia ist ein neues mobiles Krankenhaus geplant, das 200 Betten umfassen soll. Neben Ärzten und Pflegern würden auch Hebammen, Physiotherapeuten, Pharmazeuten, Labortechniker und Röntgenfachkräfte gesucht.