Ebola-Experten der EU warnen vor steigender Zahl von Epidemien

Ebola-Experten der EU warnen vor steigender Zahl von Epidemien
Die Globalisierung wird demnach dazu beitragen, dass sich Seuchen künftig nicht nur in abgelegenen Regionen ausbreiten werden. Mit einem Ende der Ebola-Epidemie noch in diesem Jahr rechnen die Experten nicht.

Experten der EU-Kommission, die sich mit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika befassen, rechnen mit weiteren vergleichbaren Epidemien in der Zukunft. "Darauf müssen wir vorbereitet sein", sagte Philippe Maughan aus der EU-Generaldirektion für humanitäre Hilfe am Mittwoch in Brüssel. "In der Vergangenheit haben wir Glück gehabt, dass solche Krankheiten in abgelegenen Gebieten ausgebrochen sind, wo die Übertragungsrate niedrig war." Aufgrund der Globalisierung werde es jedoch immer wahrscheinlicher, dass sich ähnliche Epidemien in städtischen Gebieten und über Grenzen hinweg ausbreiteten, warnte er.

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Maughan hatte sich in der vergangenen Woche in Sierra Leone und Liberia aufgehalten, die gemeinsam mit Guinea die wichtigsten Problemherde der aktuellen Ebola-Krise darstellen. Die internationale Gemeinschaft sei sich "kollektiv erst spät bewusst geworden", dass der derzeitige Ausbruch eine neue Qualität besitze, sagte Marcus Cornaro, stellvertretender EU-Generaldirektor für Entwicklung. Die EU lerne gerade wichtige Lektionen in Sachen Krisenreaktion und -vorbeugung, die künftig entscheidend seien, so die Experten. Es gehe weniger um die Beschleunigung bürokratischer Prozesse als beispielsweise um das Wissen, wie sich vor Ort eine starke Infrastruktur einschließlich Sicherheitsmaßnahmen für Helfer aufbauen lasse.

Er erwarte nicht, dass die Epidemie noch in diesem Jahr zuende sein werde, sagte Maughan. Er hoffe jedoch, dass die Kurve der Infektionsfälle, die derzeit exponentiell verlaufe, gegen Ende des Jahres abflachen werde. Dazu brauche es nicht nur internationale und staatliche Hilfe, sondern den intensiven Einsatz der einzelnen Haushalte, der Gemeindevorsteher, der örtlichen Kirchen und anderer Akteure. In den kommenden Monaten seien außerdem schwere wirtschaftliche Probleme wie etwa die steigenden Lebensmittelprese zu bekämpfen, unterstrich er.