Die Erfahrung habe gezeigt, dass nicht abzusehen sei, was mit Waffen in Krisengebieten geschehe, sagte Jung am Dienstag in Darmstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Bundesregierung hatte Ende August deutsche Waffenlieferungen in den Irak beschlossen.
Jung argumentierte, es dürfe im Irak kaum zu steuern sein, wofür die Waffen am Ende verwendet würden. Dennoch dürfe sich niemand der Verantwortung für die Opfer von Krieg und Terror entziehen. Gefordert seien ein UN-Mandat zum Schutz der Flüchtlinge und humanitäre Hilfe.
Jung wandte sich damit gegen Äußerungen des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und des neuen evangelischen Militärbischofs Sigurd Rink in den vergangenen Tagen. Diese hatten trotz großer Vorbehalte Waffenlieferungen in den Irak gegen die IS-Terrorarmee als letztes Mittel nicht gänzlich ausgeschlossen.
Jung bemängelte, in der evangelischen Kirche fehle bisher eine friedensethische Reflexion, die sich konsequent an der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 orientiere. In der Denkschrift werde die Lieferung von Waffen in Krisengebiete abgelehnt. Gleiches habe die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau noch im vergangenen Jahr bekräftigt.