Die Nahrungsmittelpreise in der Region seien deutlich gestiegen, Verkehrbeschränkungen erschwerten den Import, und die Bauern könnten wegen Quarantäne-Maßnahmen ihre Ernten nicht einholen, erklärte die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) am Dienstag in Rom.
Krankenpfleger in Liberia streiken
Derweil streikte in Liberias größtem Krankenhaus das Pflegepersonal aus Angst vor Ansteckung mit dem Virus. Die Pfleger forderten Schutzkleidung und höhere Gehälter, wie der Mitarbeiter einer Hilfsorganisation dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte.
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Selbst die Sicherheitskräfte am Eingang der Klinik in der Hauptstadt Monrovia seien besser geschützt, kritisierten die Krankenpfleger des John F. Kennedy-Hospitals. Liberia ist neben Guinea und Sierra Leone eines der Schwerpunktländer der Epidemie. Seit deren Ausbruch haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 240 Ärzte und medizinische Helfer mit dem Virus infiziert, über 120 sind bislang gestorben.
Die WHO hatte bereits angekündigt, Schutzanzüge und anderes Material nach Westafrika zu liefern. Außerdem sprach sich WHO-Vizegeneraldirektor Bruce Aylward für höhere Gehälter und bessere Versorgung der Hinterbliebenen aus. Insgesamt haben sich mehr als 3.000 Menschen mit dem Virus infiziert, über die Hälfte der Patienten ist daran gestorben.
Die WHO steht wegen ihres Umgang mit der Epidemie zunehmend in der Kritik. Nach "Ärzte ohne Grenzen" erklärte auch die Infektionsexpertin Petra Dickmann, die Organisation und die Weltgemeinschaft hätten viel zu spät auf Warnungen reagiert, wonach die Krankheit außer Kontrolle gerate. Stattdessen habe die WHO sogar Personal aus der Region abgezogen. "Und das war mit Sicherheit ein Fehler", sagte die selbstständige Beraterin, die auch für die WHO tätig ist, dem ARD-Politmagazin "Report Mainz". Auch die Koordination vor Ort laufe nicht besonders gut.
WFP stockt Hilfe auf
Das Welternährungsprogramm (WFP) stockte derweil seine Lebensmittelhilfen für die Region auf. "Wir bauen unsere Hilfe in allen Ebola-Gebieten um ein Vielfaches aus", sagte die WFP-Regionaldirektorin für Westafrika, Denise Brown. Ein von der UN bereitgestelltes Flugzeug bringt seit Mitte August Hilfsgüter und Helfer in die betroffenen Gebiete. Um die Nothilfe bis November zu sichern braucht die Organisation nach eigenen Angaben etwa 70 Millionen US-Dollar.
Nach FAO-Angaben stieg in Liberia der Preis für das Grundnahrungsmittel Maniok in den ersten Augustwochen um 150 Prozent. Die Mais- und Reisernten blieben zu großen Teilen auf den Feldern, weil Hilfsarbeiter wegen der Reisebeschränkungen nicht zu ihren Arbeitsstätten gelangen könnten und viele Bauern in ihren Häusern in Quarantäne bleiben müssten.
Die WHO schätzt, dass bis zu 20.000 Menschen an der Krankheit sterben könnten, bevor die Epidemie eingedämmt ist. Gegen Ebola gibt es weder erprobte Impfungen noch Medikamente.