EKD-Beauftragter: Freiwilligendienste sind ein Erfolgsmodell

Foto: dpa/Patrick Pleul
In einem Seniorenheim in Wildau betreut ein junger Mann im Rahmen seines Freiwilligen sozialen Jahrs einen der Bewohner.
EKD-Beauftragter: Freiwilligendienste sind ein Erfolgsmodell
Das Freiwillige Soziale Jahr ist nach Ansicht des Beauftragten der evangelischen Kirchen für Freiwilligendienste, Jan Janssen, ein "Erfolgsmodell für die Gesellschaft".
02.09.2014
epd
Jörg Nielsen

Nach 60 Jahren freiwilligen Diensten dürfe man mit Stolz auf den "immensen Beitrag" blicken, den Kirchen und Wohlfahrtsverbände für diese Dienste geleistet hätten, sagte Janssen am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst. Anlässlich des Geburtstags des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) predigt der Oldenburger Bischof am Sonntag in einem aus einer Jugendbildungsstätte live übertragenen Fernsehgottesdienst.

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Vor 50 Jahren wurde der Freiwilligendienst mit dem "Gesetz zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres" erstmals bundesweit geregelt. Die Wurzeln des FSJ gehen aber noch zehn Jahre weiter zurück, auf das vom damaligen Rektor der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, Hermann Dietzfelbinger (1908-1984), ausgerufene Diakonische Jahr. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums sind heute mehr als 100.000 Menschen in den Freiwilligendiensten aktiv. Dazu gehört neben dem FSJ auch der Bundesfreiwilligendienst, der für alle Altersgruppen offen ist.

Diese Dienste seien besonders für junge Menschen eine große Chance, sagte Janssen. "Mit 19 Jahren ist das ein Stück Selbsterprobung." Neben der Idee, anderen zu helfen, gehe es auch darum, sich auszutesten und beruflich zu orientieren. Die Erfahrungen könnten auch zeigen, wo die persönlichen Grenzen liegen.

Janssen warnte davor, die Freiwilligen als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen. In den neuen Bundesländern gebe es viele ältere Menschen, die versuchten, über den Freiwilligendienst wieder auf den Arbeitsmarkt zu gelangen. "Das beobachten wir kritisch. Die Freiwilligendienste dürfen kein Werkzeug der Arbeitsmarktpolitik werden."

Nachwuchsprobleme gebe es weder beim FSJ noch beim Bundesfreiwilligendienst. "Die Mund-zu-Mund-Propaganda ist die stärkste Werbung für diese Dienste", sagte Janssen. Die Zeit in einer sozialen, ökologischen oder kulturellen Einrichtung sei intensiv und prägend. Ihm selbst seien aus seiner Zivildienstzeit in einem Altenheim noch viele Erlebnisse, Namen und Gesichter präsent.

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Eine klare Absage erteilte der Theologe der Idee, ein soziales Pflichtjahr für alle Jugendlichen einzuführen: "Nur Freiwilligkeit hat die Sympathie Gottes." Wer zum Dienst verpflichtet werde, neige dazu, seinen Dienst lustlos "abzureißen".

Der Festgottesdienst aus der evangelischen Jugendbildungsstätte "Blockhaus Ahlhorn" bei Oldenburg wird im ZDF am 7. September ab 9.30 Uhr live übertragen.