###mehr-artikel### Der EKD-Text "Rechtfertigung und Freiheit" zur Theologie Martin Luthers unterminiere die Gleichsetzung der Bibel mit dem Wort Gottes, schreibt Verbandspräses Michael Diener in einem Beitrag für das evangelische Monatsmagazin "zeitzeichen" (Septemberheft). Die Theologie könne sich das Bekenntnis zur Heiligen Schrift offenbar nur noch im Lichte zeitbedingter Erkenntnisse und damit "im Erfahrungsmodus" vorstellen.
Das im Mai veröffentlichte 112-seitige Dokument hatte eine heftige Diskussion ausgelöst. Fachleute beleuchten darin mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 die Grundlagen der Theologie von Luther (1483-1546), in deren Zentrum die Rechtfertigungslehre steht. Kritiker hielten der EKD daraufhin ein einseitiges und dogmatisches Reformationsverständnis vor. Von katholischer Seite wurde eingewandt, das Dokument berücksichtige zu wenig die Erträge der ökumenischen Gespräche in den vergangenen Jahrzehnten.
###mehr-links### Dem Text zufolge enthalte die Bibel das Wort Gottes nur dann, wenn die menschliche Erfahrung diese Gleichsetzung nahelege, schreibt Diener, der auch Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz ist. Die EKD wolle es sich offenbar ersparen, bei theologischen Positionierungen "allzu viel Rücksicht auf biblische Wortlaute nehmen zu müssen". Die Kirche stehe in der Gefahr, die Heilige Schrift "nur noch subjektiv hier und da bekennen zu können". Für die "allzu profan gewordene Bibel" macht Diener die historisch-kritische Schriftauslegung verantwortlich.