Sinti und Roma erinnern in Auschwitz an NS-Opfer

Sinti und Roma erinnern in Auschwitz an NS-Opfer
Deutsche Sinti und Roma haben am Samstag an einer Gedenkfeier in Auschwitz für die Opfer des sogenannten Zigeunerlagers in der NS-Zeit teilgenommen.

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, kritisierte, dass der gewaltbereite Rassismus gegenüber Roma in Europa nicht auf den entschiedenen Widerstand der demokratischen Parteien treffe, sondern vielmehr bis in die Mitte der Gesellschaft Widerhall finde.

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Die Hetzparolen gegen Juden bei Demonstrationen in Deutschland verurteilte Rose als neuen und gefährlichen Antisemitismus. "Legitime Kritik an der Politik Israels hat nichts mit antisemitischen Hasstiraden und Aufrufen zur Gewalt gegen Juden zu tun", sagte er. Die Gedenkfeier in Auschwitz fand zum 70. Jahrestag der Auflösung des "Zigeunerlagers" statt.

Aufgrund von Heinrich Himmlers "Auschwitz-Erlass" vom 16. Dezember 1942 waren 23.000 Sinti und Roma familienweise aus elf Ländern Europas in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Polen) gebracht worden. Am 2. August 1944 ermordete die SS in den Gaskammern die letzten dort gefangenen 2.900 Sinti und Roma.

Vom Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma reiste eine Delegation von 60 Menschen zu der Feier. Neben den Delegationen europäischer Roma-Organisationen waren auch Vertreter der polnischen Regierung und der Botschaften europäischer Staaten, der USA und Israels erwartet worden.

Für die Überlebenden sprach Heinz Bamberger, in dessen Familie 24 Menschen in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern ermordet worden waren. Er appellierte an die jungen Menschen: "Seht es als Eure vornehmste Pflicht und Aufgabe an, Eure toten Vorfahren im Gebet und Gedenken zu ehren. Sie haben unsägliches Leid und Verfolgung erfahren und mussten damit leben und sterben." Im besetzten Europa wurden insgesamt 500.000 Roma und Sinti Opfer des Holocaust.