Es gebe "gute Argumente", in dem Konflikt sowohl Israelis als auch Palästinenser zu kritisieren, sagte er am Donnerstag in Würzburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Man müsse aber zwischen dem Judentum und dem Staat Israel unterscheiden. Bei den Demonstrationen werde aber "bewusst nicht differenziert", ergänzte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.
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Wenn im Zuge der Proteste zu Ausschreitungen gegen in Deutschland lebende Juden aufgerufen werde, "hat das nichts mehr mit Israelkritik zu tun, das ist Antisemitismus pur", sagte Schuster. Er äußerte sich schockiert über Parolen wie "Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein". Dies seien Äußerungen, "die ich mir so vor zehn Jahren in Deutschland niemals hätte vorstellen können", betonte der Zentralrats-Vize. Andererseits sei schon vor anderthalb Jahren in der Beschneidungsdebatte derart unsachlich und mit antisemitischen Untertönen, Klischees und Vorurteilen argumentiert worden.
Schuster nannte die Entwicklung besorgniserregend. Er rief die Polizei auf, beim am Freitag von Israelhassern begangenen Al-Kuds-Tag konsequent einzugreifen, sollten bei den Demonstrationen "wieder antisemitische Äußerungen fallen". Der Vizepräsident sagte, die Zahl der Antisemiten in Deutschland habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zwar nicht verändert. Heute würden allerdings judenfeindliche Ressentiments wieder unter dem Vorwand "Man wird doch wohl mal sagen dürfen" geäußert.