Bischofskonferenz verurteilt Vertreibung von Christen aus Mossul

Bischofskonferenz verurteilt Vertreibung von Christen aus Mossul
Mit Trauer und Entsetzen hat die katholische Deutsche Bischofskonferenz auf die Vertreibung der Christen aus der nordirakischen Stadt Mossul reagiert.

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Das sei ein "Anschlag auf die Grundlagen der Zivilisation", erklärte der Vorsitzende der Weltkirche-Kommission der Bischofskonferenz, Ludwig Schick, am Mittwoch in Bonn. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, die Vertreibungen nicht hinzunehmen. Auch Muslime sollten sich zusammentun und "solche Untaten an Christen verurteilen", sagte der Bamberger Erzbischof.

Die islamische Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) hatte Mossul Anfang Juni eingenommen. Medienberichten zufolge stellten die Extremisten den in der Stadt lebenden Christen ein Ultimatum, das am Wochenende ausgelaufen war. Die Gläubigen sollten zum Islam übertreten oder eine Sondersteuer zahlen, andernfalls würden sie ermordet. Seither sind nahezu alle Christen aus Mossul geflohen. Im Jahr 2003 lebten noch rund 50.000 Christen in der zweitgrößten irakischen Stadt. Mossul wird als Ninive bereits in der Bibel erwähnt. Die Region war über Jahrhunderte das Zentrum der chaldäischen, assyrischen und armenischen Kirchen im Irak.

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Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) sprach sich für eine Aufnahme irakisch-christlicher Flüchtlinge in Deutschland auf. Das sei nötig, "weil die Betroffenen in dem zunehmend christenfeindlichen Umfeld aus überwiegend islamischen Staaten kaum eine sichere Zuflucht finden", sagte er der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe). Singhammer nannte die Berichte über die Vertreibung "eine der schlimmsten Nachrichten der letzten Jahre". Er forderte die Muslime in Deutschland auf, einmal "Klartext zu reden und sich für die Christen und gegen deren Vertreibung aktiv einzusetzen".