Er sehe in Schneiders Aussagen keinen Gegensatz zur Position der EKD, sondern "die Skizze eines ethischen Dilemmas", sagte Meister am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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Schneider (66) hatte in Interviews erklärt, er werde seine krebskranke Frau gegen seine eigene theologische Überzeugung in die Schweiz begleiten, sollte sie Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen. Wegen der Erkrankung seiner Frau Anne (65) will Schneider im November von seinem Amt als Ratsvorsitzender zurücktreten.
In Interviews mit dem Nachrichtenmagazin "stern" und der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte der Ratsvorsitzende bekundet, seine Frau bei der Sterbehilfe zu unterstützen, wenn sie das "Geschenk des Lebens an Gott zurückgeben" wolle. Dies sei zwar völlig gegen sein ethisch-theologisches Verständnis, "aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten", sagte Schneider.
Meister kann diese Haltung nachvollziehen. Zwar vertrete die EKD die Position, dass jede Form von organisierter Sterbehilfe aus sozialethischen Gründen verboten sein sollte, weil sie mit dem Arztethos nicht vereinbar sei und das Arzt-Patient-Verhältnis gravierend belasten könne. "In allen ethischen Bereichen kann es jedoch in Einzelfällen zu einem Dilemma kommen, bei dem in einer persönlichen Gewissensentscheidung allgemeine Regeln übertreten werden", sagte der Landesbischof. "Dabei ist klar, dass keine gesetzlichen Regelungen ein solches Dilemma überwinden können."