Sterbehilfedebatte: Vorgänger Huber unterstützt EKD-Ratschef Schneider

Sterbehilfedebatte: Vorgänger Huber unterstützt EKD-Ratschef Schneider
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hat in der Sterbehilfedebatte den amtierenden EKD-Ratschef Nikolaus Schneider unterstützt.

Die Position der evangelischen Kirche zur Sterbehilfe müsse wegen Schneiders Äußerungen nicht infrage gestellt werden, sagte Huber dem Radiosender NDR Kultur nach einer Mitteilung vom Donnerstag. Schneider hatte in Interviews erklärt, er werde seine krebskranke Frau gegen seine eigene theologische Überzeugung in die Schweiz begleiten, sollte sie Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen.

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Wegen der Erkrankung seiner Frau Anne (65) will Schneider im November von seinem Amt als Ratsvorsitzender zurücktreten. In bewegenden Interviews mit dem Nachrichtenmagazin "stern" und der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte er bekundet, seine Frau bei der Sterbehilfe zu unterstützen, wenn sie das "Geschenk des Lebens an Gott zurückgeben" wolle. Dies sei zwar völlig gegen sein ethisch-theologisches Verständnis, "aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten", sagte der 66-Jährige.

Huber rechtfertigte diese Haltung. Auch wenn die evangelische Kirche Sterbehilfe grundsätzlich ablehne, gehe es doch zuletzt darum, dass man "das tut, was einem das Gewissen sagt", betonte der Berliner Altbischof. In diesem Fall sei das Gewissen die Liebe zu seiner Frau. Er selbst bete, dass er nie in einer vergleichbare Situation komme, sagte Huber. Denn dann könne er nicht ausschließen, dass er genauso handle.

Die Schneiders haben in der Sterbehilfe-Frage unterschiedliche Auffassungen. Nikolaus Schneider hält Hilfe beim Sterben für legitim, nicht aber Hilfe zum Sterben. Seine Frau spricht sich auch für organisierte Sterbehilfe aus. Zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen gehöre für sie eine "Gestaltungsfreiheit von Anfang bis Ende dazu", hatte sie erklärt.