Katholische Bischöfe begrüßen Vorgehen gegen "kreuz.net"

Katholische Bischöfe begrüßen Vorgehen gegen "kreuz.net"
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz begrüßt die Ankündigung des Verfassungsschutzes, die Internetseite "kreuz.net" intensiver beobachten zu lassen. Die Website gilt als juden- und islamfeindlich sowie homophob.

"Es wäre wünschenswert, wenn diese Seite möglichst bald vom Netz genommen wird", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag). Kreuz.net sei ein "menschenverachtendes, häufig antisemitisches und den Begriff katholisch missbrauchendes Machwerk", das mit der katholischen Kirche nichts zu tun habe. Diese habe sich bereits mehrfach von den Urhebern distanziert, erklärte Kopp. Die Bischofskonferenz gehe "davon aus, dass keine Mitarbeiter im kirchlichen Dienst Informationen an kreuz.net geben. Wenn dies doch so wäre, wäre das ungeheuerlich."

Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft kreuz.net nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" vom Donnerstag als grundgesetzwidrig ein. Das ergebe sich aus der Antwort des Verfassungsschutzpräsidenten Heinz Fromm auf eine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen im Bundestag, Volker Beck, berichtete die Zeitung. Fromm schreibe, die Seite zeichne sich "durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen" aus. Etliche Beiträge seien nicht vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt und überschritten "die Grenzen zur Strafbarkeit".

"Beleidigung für jeden gläubigen Katholiken"

Beck sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", es sei "gut, dass der Verfassungsschutz die Hetzer von kreuz.net im Auge hat". Der "Unflat" der Seite aus dem Sympathisantenumfeld der erzkonservativen Piusbrüder sei "eine Beleidigung für jeden gläubigen Katholiken". Ein Sprecher des Verfassungsschutzes erklärte: "Wir haben die sehr genau im Auge und hoffen, dass wir ihnen irgendwann das Handwerk legen können." Weil sich viele Nutzer anonym äußerten, sei es nicht leicht, einzelne Personen strafrechtlich zu verfolgen. Wie bei anderen verbotenen Websites müssen die Ermittler verfassungsfeindliche Aktivitäten an einer feststehenden Gruppe festmachen, bevor diese im Verfassungsschutzbericht auftauchen kann.

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Die den Angaben zufolge seit 2004 aktive Internetseite kreuz.net bezeichnet sich im Impressum als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind". Die Seite wurde dem Zeitungsbericht zufolge auf den Bahamas registriert. Nach dem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" steht der Server im kanadischen Montreal. Die Urheber sind unbekannt. Der Verfassungsschutz stoße nach eigenen Angaben bei im Ausland befindlichen Servern an seine Grenzen.

Auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte die Inhalte bereits verurteilt. "Ich selbst lehne den gehässigen und beleidigenden Stil vieler Beiträge auf dieser Website strikt ab", schrieb er im Sommer 2011 auf Anfrage einer Internetnutzerin. Es gebe deshalb keinerlei Zusammenarbeit zwischen dem Erzbistum Köln und Kreuz.net. Die katholische Kirche in Österreich hatte das Portal zuvor als "Ausdruck einer geradezu sektiererischen Hetzpropaganda" bezeichnet.

epd