Als Theologieprofessor und später als Bischof von München und Freising habe er die Kirchen des Ostens durch persönliche Freundschaften "kennen und lieben gelernt", sagte der Papst bei dem Treffen im Freiburger Priesterseminar. In einer Zeit, in der viele Menschen die Gesellschaft zunehmend von Gott "befreien" wollten, setzten sich vor allem die Orthodoxen aus dem Glauben heraus für Verständigung und Völkergemeinschaft ein.
Der Papst würdigte eingehend Fortschritte bei der Einigung über praktisch-pastorale sowie über theologische Fragen zwischen katholischer und orthodoxen Kirchen. Differenzen der Lehre müssten geklärt werden, "weil deren Überwindung für die Wiederherstellung der vollen Einheit, die wir erhoffen und für die wir beten, unerlässlich ist". Dabei gehe es derzeit vorrangig um die Frage nach dem Papstprimat.
Mehr als eine Million Orthodoxe in Deutschland
Metropolit Augoustinos, der die orthodoxe Delegation anführte, erinnerte daran, dass es in Deutschland seit 2010 eine Orthodoxe Bischofskonferenz gibt. Die Konferenz von 19 Bischöfen stecke noch in den Kinderschuhen, sei aber lebensfähig und werde "mit Gottes Hilfe wachsen und gedeihen, zeigte sich Augoustinos überzeugt. Als Aufgabe der Orthodoxen Bischofskonferenz, die er leitet, nannte der griechisch-orthodoxe Metropolit die gemeinsame Interessenvertretung etwa in der innerchristlichen Zusammenarbeit, bei der Medienpräsenz und beim Religionsunterricht. In Deutschland sind die orthodoxen Kirchen mit 1,2 Millionen Mitgliedern die drittstärkste christliche Konfession.
Am Vortag hatte Benedikt im Erfurter Augustinerkloster den Reformator Martin Luther (1484-1546) als Gottsucher gewürdigt. Dabei dämpfte der Papst Erwartungen, er bringe ein "ökumenisches Gastgeschenk" mit. Die von Protestanten geforderte Verbesserung für gemischtkonfessionelle Ehen bei der Eucharistiefeier erwähnte er dabei ebenso wenig wie das 2017 anstehende Reformationsjubiläum.