Vom geplanten Treffen Benedikts XVI. mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland im Erfurter Augustinerkloster am 23. September erwarte er auch deutliche Aussagen zur Zukunft der Ökumene, sagte Schad in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Stationen der Papst-Reise vom 22. bis 25. September sind Berlin und die Bistümer Erfurt und Freiburg.
Der Papst habe im Blick auf die ökumenische Begegnung in Erfurt selbst hohe Erwartungen geweckt, sagte Schad. Mit Spannung erwarte er vom ersten deutschen Theologieprofessor im Papstamt ein differenziertes Urteil über die Reformation und eine konstruktive Würdigung des Reformators Martin Luther (1483-1546).
Vom 500-Jahre-Jubiläum der Reformation 2017 und der darauf zielenden Dekade der evangelischen Kirche könne eine kircheneinigende Kraft ausgehen, sagte Schad. Wenn der Papst dazu stehe, dass die Verkündigung des göttlichen Wortes das Kirche-Sein begründe, müsse er auch die evangelische Kirche als "Kirche des Wortes" voll anerkennen.
Einladung an Katholiken zum Reformationsjubiläum 2017
Weitere ökumenische Fortschritte seien besonders beim Abendmahl wünschenswert, ergänzte der Kirchenpräsident. Eine "eucharistische Gastfreundschaft" für protestantische Ehepartner auf Grundlage einer gemeinsamen ökumenischen Erklärung könne dazu führen, dass die Konfessionen nach und nach ihren trennenden Charakter verlören. Die evangelische Kirche bleibe dabei, zu ihren Abendmahlsfeiern alle getauften Christen einzuladen.
Das Kloster in Erfurt sei als Ort des Zusammentreffens mit protestantischen Kirchenvertretern symbolträchtig, sagte Schad. Dort lebte Luther als Mönch und entwickelte erste Gedanken seines kirchenreformatorischen Programms. Er habe versucht, eine von ihrer Christus-Bindung entfremdete Kirche zu ihrem Ursprung zurückzuführen. Seine reformatorische Forderung nach einer sich immer erneuernden Kirche gelte nicht nur für Protestanten, sondern für alle Christen und Kirchen. Die Katholiken seien eingeladen, das Reformationsjubiläum 2017 mitzufeiern, das keine "protestantische Jubelfeier" sein werde, fügte Schad an.