Ende 2010 lebten noch 24.651.001 Katholiken in Deutschland. Das ist ein Rückgang um mehr als zwei Millionen im Vergleich zum Jahr 2000, wie aus einer am Montag in Bonn veröffentlichten Statistik hervorgeht. Als Grund führte die Deutsche Bischofskonferenz die gesamtgesellschaftliche Entwicklung sowie Kirchenaustritte an. Im Jahr 2010 traten den Angaben zufolge 181.193 Katholiken aus der Kirche aus, so viele wie niemals zuvor. Auch die Zahl der Neueintritte und Wiederaufnahmen lag deutlich unter den Zahlen der vergangenen Jahre.
Ob der rapide Anstieg der Austrittszahlen in Deutschland (plus 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) auch mit den Fällen von sexuellem Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen zu tun hat, ist nicht erwiesen: In Österreich (plus 64 Prozent) und der Schweiz (plus 60 Prozent), wo es 2010 keine vergleichbaren Affären gab, stiegen die Austrittszahlen noch viel deutlicher an.
Deutlich weniger Priesterkandidaten
Unterdessen entscheiden sich in der Bundesrepublik auch immer weniger junge Männer für eine Ausbildung zum Priester. 2010 besuchten nur noch 798 Männer ein Priesterseminar in Deutschland. Im Jahr zuvor verzeichnete die Bischofskonferenz noch eine Gesamtzahl von 842 Seminaristen. Gleichzeitig sank die Zahl der Priesterkandidaten in den Diözesen um ein Viertel. Gab es im Jahr 2009 noch 120 Neuaufnahmen, waren es 2010 nur noch 79. Die Zahl der Neupriester sank im selben Zeitraum von 99 auf 80. Ingesamt gibt es in Deutschland 27 Bistümern.
Die Zahl der Priester in Deutschland ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Waren es im Jahr 1990 noch 19.707 Priester in Deutschland, verzeichnete die Bischofskonferenz zwanzig Jahre später nur noch 15.136 Priester. Das ist ein Rückgang um rund 23 Prozent. Gleichzeitig sank die Zahl der Pfarreien in Deutschland um 13,4 Prozent auf 11.524.