"Wenn wir Restrisiko hören, dann denken wir: Da wird nie was draus", sagt Schneider mit Blick auf die beängstigenden Ereignisse am havarierten Atomkraftwerk in Japan. "Und nun? Nun ist das Restrisiko Realität geworden." Der EKD-Ratsvorsitzende zieht eine klare Konsequenz auch für die Atomenergie in Deutschland: " Wir sollten so schnell wie möglich uns von dieser Technologie verabschieden." Es sei gut, dass darüber jetzt nachgedacht werde. Die Priorität ist für ihn dennoch eine andere. Als erstes sei jetzt auch von uns Solidarität mit den Menschen in Japan gefordert, sagt Schneider.
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Zur aktuellen Situation Libyen sagt der EKD-Ratsvorsitzende, Militär sei keine Lösung, um Konflikte zu bereinigen. Andererseits fragt er angesichts von Machthaber Gaddafis Unberechenbarkeit und Brutalität: "Müssen wir nicht das unsere tun um das zu verhindern?" Schneider kommt zu dem Schluss: "Ob wir etwas tun, auch mit Militär, oder ob wir nichts tun - Sauber bleiben unsere Hände nicht." Man müsse klug abwägen und könne letztendlich nur auf Frieden hoffen. "Wir vertrauen uns und die Menschen in Libyen der Gnade Gottes an."
Die beiden Krisenherde Japan und Libyen zeigen auf unterschiedliche Weise: "Menschen leiden sehr häufig." Damit leitet Schneider in seiner aktuellen Videobotschaft zum Thema Passionszeit über: "Die christliche Passionszeit ist etwas besonderes. Sie läuft nämlich darauf hinaus, dass Gott leidet." Gott kenne unser Leiden, so Schneider, und habe einen ganz besonderen Weg gefunden, wie man es überwinden könne: "Indem man es aushält, durchsteht und zum Leben kommt." Durch Ostern hätten auch unsere Passionen eine Perspektive, erklärt der EKD-Ratsvorsitzende. "Das Osterlicht scheint schon am Horizont, wenn Jesus in seine Passion hineingeht." Deshalb habe die Passion nicht das letzte Wort über uns und unseren Lebensweg: "Passion ist die Zeit, die auf Ostern zuläuft."