Olpe erhält einen Bestattungswald

Olpe erhält einen Bestattungswald
Das sauerländische Olpe erhält einen Bestattungswald. In einem Bürgerentscheid votierten am Sonntag 78 Prozent der Abstimmenden für eine solche Bestattungsmöglichkeit, wie die Initiative "Mehr Demokratie in NRW" mitteilte. Der Friedwald werde jetzt so schnell wie möglich umgesetzt, sagte eine Sprecher der Stadt am Montag dem epd. Mit dem Verfahren werde sich der Rat auf seinen nächsten Sitzungen befassen. Der Rat hatte zuvor mit Stimmen der CDU und FDP einen Antrag der SPD für einen Bestattungswald abgelehnt.

Bei einem Bestattungswald können Interessenten zu Lebzeiten das Nutzungsrecht an einem Baum erwerben, unter dem sie sich später einmal nach ihrer Verbrennung in einer Urne bestatten lassen möchten. Eine am Baum angebrachte Plakette erinnert mit Namen und Grabspruch an den Verstorbenen. In Deutschland gibt es den Angaben zufolge bisher 34 solcher Friedwälder. Die CDU, FDP und der amtierende Bürgermeister Horst Müller (CDU) hatten ihre Ablehnung damit begründet, dass sich kein privater Investor gefunden habe.

Mit dem Bestattungswald werde jedem Menschen die Handlungsfreiheit zugestanden, über die Art und Ort seiner Bestattung selbst zu entscheiden, erklärte die Initiative. Auch Trauerzeremonien könnten in einem Bestattungswald in gewohnten Formen abgehalten werden. Für den alternativen Bestattungsort votierten den Angaben nach fast 4.890 Bürger, gegen einen Bestattungswald hatten fast 1.380 gestimmt. Die Abstimmungsbeteiligung lag nach Angaben von "Mehr Demokratie in NRW" bei rund 30 Prozent.

Der Bürgerentscheid in Olpe war nach Auskunft der Initiative "Mehr Demokratie" die dritte Abstimmung über eine Bestattungsfrage in Nordrhein-Westfalen. Der erste Bürgerentscheid über die Anlage eines Friedwaldes 2007 in Möhnesee war ungültig, weil das dortige Bürgerbegehren zwar eine Abstimmungsmehrheit, jedoch nicht die vorgeschriebene Mindestzustimmung von 20 Prozent aller Stimmberechtigten erreicht hatte. 2009 hatten die Bürger in Drensteinfurt für die Schaffung eines Aschestreufeldes auf dem lokalen Friedhof gestimmt. Dort wird die Asche Verstorbener nicht beerdigt, sondern verstreut. (epd)

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