"Es braucht ein Förderprogramm", sagte Junkermann, die der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland seit August 2009 vorsteht, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Magdeburg. Helfen könnten Mentoring-Programme, in denen erfahrene Frauen Neulingen nach dem Einstieg etwa in eine Geschäftsführung helfen. Noch gebe es wenige Vorbilder für Frauen in Führungspositionen innerhalb der Kirche.
Mehr Kritik an Frauen
Junkermann berichtete aus ihrer Erfahrung als Personaldezernentin: "Viele Frauen sagen sich, das tue ich mir nicht an." Es sei wichtig zu fragen, wo genau die Bedenken lägen. "Man steht im Mittelpunkt, steht für etwas ein. Ich glaube, dass es nach wie vor so ist, dass Männer selbstverständlicher sagen, ich spreche für andere." Frauen bräuchten hingegen die Vergewisserung, "dass die Herde auch hinter ihnen steht".
Frauen begegne mehr Skepsis. Es stehe die Frage im Raum, ob sie es auch könnten - und zwar nicht auf ihre eigene Weise, sondern auf die herkömmliche. "Die zurückgetretenen Bischöfinnen Margot Käßmann und Maria Jepsen wussten, dass sie kritischer angeguckt werden und haben darauf reagiert. Das ist ganz deutlich." Junkermann sieht aber auch den Ansatz eines gesellschaftlichen Wandels: "Ich bin froh, dass wir eine Bundeskanzlerin haben, eine Ministerpräsidentin und eine Landtagspräsidentin in Thüringen."