Stockholmer Attentäter sprach vom "Heiligen Krieg"

Stockholmer Attentäter sprach vom "Heiligen Krieg"
Knapp zwei Wochen vor Weihnachten ist die schwedische Hauptstadt Stockholm offenbar nur knapp einem verheerenden Terroranschlag entgangen. Bei zwei Explosionen in einem belebten Einkaufsviertel in der Innenstadt starb am Samstagnachmittag ein mutmaßlicher Selbstmordattentäter und zwei Passanten wurden verletzt.

Schwedens Außenminister Carl Bildt sprach von einem "versuchten Terroranschlag". Die Polizei wollte auch mehr als zwölf Stunden nach den Explosionen nicht Stellung zu einem terroristischen Hintergrund nehmen. Sie kündigte eine Erklärung an.

Der Selbstmordattentäter war nach der Explosion einer Rohrbombe an seinem Körper sofort tot. Wenige Minuten zuvor war nur 200 Meter entfernt ein Auto explodiert. Sowohl bei der Polizei als bei der Nachrichtenagentur TT gingen kurz vor den Explosionen Droh-Mails ein. Darin rief ein Mann zum "Heiligen Krieg" gegen Schweden auf. Die Nachrichtenagentur TT bestätigte, dass ihr ein gesprochener Text als Anhang zur Droh-Mail zugeschickt worden sei, wie andere schwedische Medien berichteten. Er sprach den Text sowohl auf schwedisch als auch auf arabisch. Die Identität des ums Leben gekommenen Selbstmordattentäters gilt offiziell aber weiter als nicht geklärt.

"Heiliger Krieg"?

Nach Angaben der Zeitung "Aftonbladet" soll der Absender der Droh- Mail und des gesprochenen Textes ein 28-jähriger Mann sein, der mit seinem vollen Namen unterschrieben habe. In der Mail nannte er "das Schweigen des schwedischen Volkes" zur Mohammed-Karikatur eines heimischen Künstlers sowie die schwedischen Soldaten in Afghanistan als Grund für seinen Aufruf zum "Jihad" ("Heiliger Krieg"): "Jetzt müssen eure Kinder, Töchter und Schwestern sterben."

In dem gesprochenen Text berichtete der Mann, dass er sich bei einem Aufenthalt im Nahen Osten für den Jihad habe ausbilden lassen. Seine Familie bat er um Vergebung, weil er sie über die Gründe für die Reise getäuscht habe und bat seine Ehefrau, die Kinder von ihm zu küssen. Die Polizei wollte keinen Kommentar zu den Texten sowie zur Identität des Mannes abgeben. Sie will sich um 10 Uhr erstmals offiziell äußern. Ein Sprecher lehnte es auch ab, sich zu ausländischen Medienberichten zu äußern, wonach es sich bei dem Täter um einen Iraker handeln soll.

Stadtgebiete gesperrt

Die Leiche des Attentäters blieb bis in die Nacht für umfangreiche Untersuchungen am Ort der Explosion in der Bryggergatan liegen. Die Polizei sperrte auch die Umgebung der Drottninggatan weiträumig ab. Sie ist Stockholms beliebteste Einkaufsstraße.

dpa