Jährlich setzt jeder Deutsche rund elf Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase frei, warnt das Umweltbundesamt, darunter CO2 und Äquivalente wie Methan und Lachgas. Dabei lässt sich schon mit einfachen Dingen etwa das Weihnachtsfest klimafreundlicher gestalten und die persönliche CO2-Bilanz verbessern.
"Keine Angst", sagt Julia Balz von der Kampagne "Verbraucher fürs Klima" der Verbraucherzentralen und -verbände, "man muss dafür nicht gleich seine ganzen Konsumgewohnheiten an Weihnachten umstellen." Maßnahmen, die entscheidend für einen langfristigen Klimaschutz sind - wie die Sanierung der Heizung und die Umstellung der Mobilität - werden ohnehin meist zu einem anderen Zeitpunkt angegangen.
Bei Bäumen auf Gütesiegel achten
Aber auch beim Tannenbaumkauf kann man auf das Klima achten: Weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) wird ausgestoßen, wenn lange Transportwege der Weihnachtsbäume vermieden werden. Deshalb raten Verbraucherinitiativen, selbst zur Axt zu greifen und heimische Fichten und Kiefern zu schlagen. Ein im Handel gekaufter Baum sollte das Kürzel FSC (Forest Stewardship Council) tragen, das Gütesiegel für Holzprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft.
Beim Schmücken des Baumes sind Lichterketten mit Leuchtdioden (LED) besonders energieeffizient. Wird die Festtagsbeleuchtung dann noch mit einer Zeitschaltuhr gesteuert, kann der Stromverbrauch gering gehalten werden. - Dies gelingt übrigens auch, wenn man Wachskerzen an den Baum steckt und Weihnachtslieder selber singt, statt sie aus der Anlage zu hören.
Den Ofen später an und früher aus
Beim Kochen des Weihnachtsmenüs gilt: Bis zu 70 Prozent Energie lässt sich einsparen, wenn Töpfe und Pfannen auf das Kochfeld passen und mit passendem Deckel verschlossen sind. Beim Plätzchenbacken sollte auf das Vorheizen des Ofens verzichtet werden. Um die Nachwärme zu nutzen, zehn Minuten eher ausschalten.
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Rund ein Sechstel der Erderwärmung wird durch Lebensmittelproduktion verursacht. "Es gibt eine ganze Reihe von Siegel und Logos, an denen man klima - und umweltfreundliche Produkte erkennt", sagt Julia Balz. Mit dem sechseckigen, grün-weißen Bio-Siegel etwa sind in Deutschland mehr als 60.000 Produkte aus ökologischem Landbau gekennzeichnet. "Generell sollte das Festtags-Essen regional und saisonal sein", sagt Melanie Sy von der Kampagne "für mich. für dich. fürs klima". Saisonkalender wie beispielsweise unter www.aid.de geben Auskunft, was wann wächst.
Wendet man sich beim Kauf der Weihnachtsgans an einen Landwirt aus der Umgebung, wird dem Tier nicht nur ein langer Transport erspart, sondern man kann sich direkt vor Ort ein Bild von der artgerechten Tierhaltung machen. Nach Angaben von Tierschutzverbänden stammen rund 80 Prozent der in Deutschland verkauften Gänse aus Intensivhaltung im Ausland.
Soziales und ökologisches Spielzeug
Auch emissionsarmes Schenken ist möglich: Über rund 10.000 Waren und Dienstleistungen, die umweltverträglicher, gebrauchstauglicher und gesundheitsschonender sind als vergleichbare Angebote schwebt das Blaue-Engel-Logo. Darunter sind solarbetriebene Milchaufschäumer und Armbanduhren, aber auch Polster-, Küchen- oder Büromöbel sowie energiesparende Computer und Monitore zu finden.
Bei Spielzeug informiert die Seite www.fair-spielt.de zudem über Firmen, die auf soziale und ökologische Produktionsbedingungen achten. Das Naturtextil-Label zeichnet Kleidung aus umwelt- und sozialverträglicher Produktion aus. Selbst die Weihnachtspost kann man auf Briefpapier und in Umschlägen mit Blauem Engel verschicken. Dazu gibt es die umweltschonende, emissionsarme Zustellung der Weihnachtspakete mit "Gogreen" von der Deutschen Post. Die CO2-Emissionen des Versandes sollen neutralisiert werden, indem in international anerkannte Klimaschutzprojekte investiert wird.
Klimaschutzlösungen
Nach ähnlichem Prinzip verfährt die Stiftung myclimate. Wenn man den Kirchgang nicht wörtlich nimmt und an Heiligabend doch das Auto benutzt, kann man auf der Seite www.myclimate.org den CO2-Verbrauch ausrechnen. Und gleich die Emissionen des gesamten Weihnachtsfests kompensieren, indem die entsprechende Summe Geld an Projekte gegeben wird, die zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen.
Bevor man sich einen Mistelzweig über die Tür hängt, sollte man genauer hinschauen. Weil einige Bundesländer die Pflanze unter Naturschutz gestellt oder das gewerbliche Sammeln der Zweige eingeschränkt haben, haben sie oft einen langen Transportweg hinter sich - was schädlich fürs Klima ist. Küssen hingegen ist an Weihnachten auch ohne Mistelzweig erlaubt.