Das Gehirn werde bei eintönigen Arbeiten am Fließband abgeschaltet und die Hände funktionierten fast automatisch, erklärte die Technische Universität Dortmund am Freitag bei der Vorstellung einer Arbeitsstudie. Für das Forschungsprojekt wurden die Hirnaktivität von 91 Arbeitern während ihrer Tätigkeit im Opel-Werk in Bochum untersucht.
Die Schwachstelle im Gehirn der älteren Fließbandarbeiter sei das Arbeitsgedächtnis, sagte Michael Falkenstein vom Dortmunder Institut für Arbeitsphysiologie. "Diese zentrale Gedächtnisfunktion brauchen wir täglich, und sie muss immer wieder aufgefrischt werden." Mentales Training könne den Fließbandarbeitern helfen, "ihre grauen Zellen wieder zu aktivieren". Falkenstein erforscht im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Stärken und Schwächen älterer Arbeitnehmer.
Anhand von Untersuchungen der Hirnaktivität am Elektroenzephalogramm (EEG) zeigte sich, dass ältere Angestellte mit einem Arbeitsplatz jenseits des Fließbands geistig mehr den jungen Arbeitern ähneln. Das Ergebnis weise aber nicht auf schlechtere Arbeit von Fließbandarbeitern hin, betonte Falkenstein.
Für die Studie wurde im Bochumer Opel-Werk mit einer Versuchsgruppe geforscht, bestehend aus 23 jüngeren und 23 älteren Fließbandarbeitern sowie 23 älteren und 22 jüngeren Arbeitern mit einem Arbeitsplatz jenseits des Fließbands. An einem Bildschirm mussten alle Teilnehmer schwierige psychometrische Tests absolvieren. Die Erkenntnisse der Untersuchung fänden bereits Anwendung im Unternehmen, hieß es.