Im Zeichen des Regenbogens: "Gay Games" in Köln

Im Zeichen des Regenbogens: "Gay Games" in Köln
Es sind die Olympischen Spiele der Schwulen und Lesben. Und es gibt eine klare Botschaft: Mehr Toleranz gegenüber Homosexualität in der Gesellschaft. Am Wochenende starten in Köln die achten internationalen "Gay Games".
29.07.2010
Von Florian Parusel

Die Regenbogen-Farben werden von diesem Samstag an eine Woche lang das Kölner Stadtbild beherrschen. Die "Gay Games", das nach Veranstalterangaben größte schwul-lesbische Sport- und Kulturevent der Welt, werden in diesem Jahr erstmals in Deutschland ausgetragen. Rund 10.000 Athleten aus 70 Nationen haben sich für das Spektakel in Köln angemeldet. Eine Woche lang messen sich die Teilnehmer in 35 Sportarten. Alter, Geschlecht, Leistung, Herkunft oder Religion spielen dabei keine Rolle. Auch Heterosexuelle sind startberechtigt. Insgesamt werden bis zum 7. August bis zu einer Million Zuschauer in der Stadt erwartet.

Guido Westerwelle eröffnet die Spiele

"Neben der Ausrichtung einer Breitensportveranstaltung wollen wir auch ein gesellschaftliches Signal setzen", sagt der Co-Präsident der "Gay Games", Michael Lohaus. "Wir möchten zeigen, dass der Ausgrenzung von Schwulen und Lesben ein Ende gesetzt werden muss." Dabei können sich die Kölner Organisatoren über einen prominenten Fürsprecher freuen: Schirmherr der Veranstaltung ist Außenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP). Er wird am Samstag die Spiele bei einer großen Feier im Rheinenergie-Stadion eröffnen.

Westerwelle sei damit der ranghöchste Politiker, der die "Gay Games" in ihrer 28-jährigen Geschichte besucht hat. Signalwirkung erhoffen sich die Veranstalter auch von Olympiasieger Matthew Mitcham, der bei der Eröffnungsfeier den Eid der Athleten sprechen wird. Der australische Turmspringer gewann 2008 in Peking die Goldmedaille und bekennt sich offen zu seiner Homosexualität.

"Freiheitserlebnis": Gesellschaftliche Akzeptanz stärken

"Es kommen auch Teilnehmer aus Ländern, in denen es noch undenkbar ist, sich zu outen", sagt Mitorganisator Sascha Hüllen. "Zum Teil gehen die Sportler aus Angst unter falschem Namen an den Start." Den Kölnern komme deshalb eine wichtige Rolle zu. "Wir sind ein Vorbild und wollen den Teilnehmern etwas schenken, von dem sie in ihrer Heimat nur träumen können. Eine Art "Freiheitserlebnis"."

"Die Veranstaltung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die gesellschaftliche Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensstile weiter zu stärken", betont Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD). Mit dem SC Janus ist in Köln auch der größte schwul-lesbische Sportverein Europas beheimatet.

Loveparade-Tragödie: Sicherheitskonzept wird überprüft

Unter dem Eindruck der Loveparade-Tragödie von Duisburg hatten die Veranstalter angekündigt, ihr Sicherheitskonzept noch einmal zu überprüfen. "Ich weiß, dass wir sehr gut aufgestellt sind", sagt Co- Präsident Lohaus. Die Abstimmung mit Stadt, Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdiensten habe schon vor Jahren begonnen. In einem Arbeitskreis im Sportamt der Stadt Köln seien zusammen mit Experten Gefahren durchgespielt und Reaktionsszenarien entwickelt worden. Ein besonderes Augenmerk liege auf der Eröffnungsveranstaltung, zu der etwa 35.000 Besucher erwartet werden. "Aber auch wenn das Stadion voll ist, ist das eine Situation, die wir von jedem größeren Fußballspiel kennen", sagt Lohaus.
 

dpa