Das teilte das Statistische Bundesamt auf der Basis vorläufiger Daten am Mittwoch in Wiesbaden mit. Allerdings schwächte sich das sogenannte Wanderungsdefizit im Vergleich zum Jahr 2008 deutlich ab. Während es seinerzeit bei rund 56.000 Menschen lag, betrug das Defizit im vergangenen Jahr rund 13.000. Nach Angaben des Bundesamtes war dafür vor allem die um sechs Prozent höhere Zahl von Zuwanderern ausschlaggebend. 2008 hatte sich erstmals seit der Wiedervereinigung in der Bilanz der Fort- und Zuzüge ein Defizit ergeben.
Den Statistikern zufolge lag die Zahl der Fortzüge 2008 wie 2009 um rund 100.000 höher als in den Vorjahren. Dabei seien allerdings Sondereffekte zu berücksichtigen: Wegen der bundesweiten Einführung der einheitlichen Steuer-Identifikationsnummer würden seit 2008 die Melderegister bereinigt, was zahlreiche Abmeldungen von Amts wegen nach sich ziehe. Diese Abmeldungen flössen zum großen Teil in die Berechnung der Fortzüge ein. In welchem Umfang die höheren Fortzugszahlen 2008 und 2009 auf die Bereinigungen zurückzuführen sind, könne jedoch nicht ermittelt werden.
Die meisten von und nach Polen
Den vorläufigen Angaben nach waren von den 721.000 Zugezogenen im Jahr 2009 rund 606.000 Ausländer, über die Hälfte davon (58 Prozent) aus der EU. Hauptherkunftsländer der Zuwanderer waren Polen (123.000), Rumänien (56.000), die USA (30.000), die Türkei (30.000) und Bulgarien (29.000). Die Zuwanderer ließen sich vor allem in Nordrhein-Westfalen (146.000), Baden-Württemberg (122.000) und Bayern (122.000) nieder.
Wie das Bundesamt mitteilte, lassen sich aus den Abwanderungszahlen keine Gründe für die Fortzüge ableiten. Es sei nicht bekannt, ob eine Person nur befristet ausreise oder auf Dauer auswandere. Die Hauptzielland der Auswanderer war im Jahr 2009 Polen mit 123.000 Personen. Die Bundesrepublik und ihr östlicher Nachbar haben damit eine ausgegliche Wanderungsbilanz. Besonders viele Menschen wanderten ferner nach Rumänien (44.000), in die Türkei (40.000), die USA (36.000) und die Schweiz (30.000) aus.
Annäherung zwischen Ost- und Westdeutschland
Innerhalb Deutschlands zogen im Jahr 2009 aus den neuen Bundesländern 120.000 Personen in die alten Länder (2008: 137.000), während 88.000 Menschen die umgekehrte Richtung wählten (2008: 86.000). Damit ging die Wanderung von Ost- nach Westdeutschland um zwölf Prozent zurück, während die West-Ost-Wanderung nur leicht über dem Niveau des Vorjahres lag. Berlin bleibe aufgrund seiner Sonderstellung bei dieser West-Ost-Betrachtung ausgeklammert, so das Bundesamt.