Syrische Kinder nähen Europas Jeans

Syrische Kinder nähen Europas Jeans
27.07.2016
laif
Fotos: Valerio Muscella/ Übersetzung und Zusammenstellung: Lilith Becker und Sarika Feriduni
Die wirtschaftliche Not der syrischen Familien in der Türkei ist die größte Barriere für die Bildung der Kinder. Syrische Geflüchtete können nur illegal im Land arbeiten und der Verdienst der Eltern reicht oft nicht aus. Kinderarbeit ist unter den syrischen Kindern in der Türkei deshalb weit verbreitet.

Die türkische Stadt Gaziantep liegt ungefähr 65 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Ungefähr 300.000 Syrer leben und arbeiten hier. Gaziantep ist bekannt für seine große Textilindustrie - und die beschäftigt die geflüchteten syrischen Kinder nun zu Tausenden für wenig Geld in den Fabriken. Die Fotos von Valerio Muscella entstanden im Mai 2016.

Im Januar 2016 hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch angefangen zu untersuchen, wieviele geflüchtete Kinder in der türkischen Textilindustrie arbeiten. Von 28 internationalen Marken haben bisher sechs Beweise dafür, dass Kinder in ihren Fabriken arbeiten. Sechs weitere haben keine Belege dafür gefunden. Die Antwort der anderen 18 Marken steht noch aus.

Klar ist jedenfalls: In den vergangenen vier Jahren hat sich die Textil-Produktion in Gaziantep um ein Drittel gesteigert. Landesweit macht die Textilproduktion sieben Prozent des Bruttosozialsproduktes aus - mit einem Exportwert von 15 Milliarden Euro. Die Europäische Union ist der größte Markt für diese Exporte - denn viele der großen europäischen Marken nutzen die türkische Textilindustrie.