Ach je, die USA. Sie kennen die üblichen Vorurteile, was fettes und kalorienhaltiges Essen angeht. Riesige Portionen, dicke Bäuche, Adipositas schon bei Kindern. Eine Lebenserwartung, die mehrere Jahre unter der von beispielsweise Deutschland liegt. OK, da spielen vermutlich auch die vielen Schießereien leider eine unrühmliche Rolle.
Ganz Nordamerika ist von Adipositas besetzt. Ganz Nordamerika? Nein! Eine von unbeugsamen Siebenten-Tags-Adventisten bevölkerte Glaubensgemeinschaft hört nicht auf, den typisch amerikanischen Essgewohnheiten Widerstand zu leisten.
Die ... was? Siebenten-Tags-Adventisten. Gegründet unter anderem von Ellen G. White (1827–1915), warten sie auf die nahe Wiederkunft Jesu und feiern ihren Gottesdienst am Samstag, also dem jüdischen Schabbat. Ansonsten ist die Freikirche relativ nahe an den meisten protestantischen Lehren, sie ist auch Gastmitglied bei der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen.
Nachdem wir das nun geklärt haben: Die Adventisten versuchen sich auch an einem bescheidenen Lebenswandel. Kaffee, Tee, Alkohol lehnen sie weitgehend ab, die meisten ernähren sich vegetarisch oder essen nur wenig Fleisch. Nebenbei ist diese Ernährung auch noch besser fürs Klima, aber das heute nur am Rande.
Eigentlich kein Wunder, dass sie damit im Schnitt gesünder und länger leben als die meisten ihrer Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, insbesondere in den USA. Der „Economist“ aus den USA scheint noch nicht ganz überzeugt und schiebt einige Vergleichszahlen nach, die beweisen: Ja, gesunde Ernährung ist tatsächlich genau das: Gesund!
Um dann zur spannenden Frage zu kommen: Is the God part necessary? Also: Braucht es dazu dieses Gott-Ding? Oder können wir nicht einfach so gesund leben?
Für den „Economist“ ist klar: „Americans certainly have not figured out how to stay slim without Him. America is the fattest country in the OECD, a club of rich countries.“ Die Amerikaner haben sicherlich nicht herausgefunden, wie sie ohne Gott schlank bleiben können. Amerika ist das fetteste Land in der OECD, dem Club der reichen Länder. Die Versuchungen sind einfach zu groß. Ohne eine gestrenge Gott-Figur im Hintergrund, die das Ganze gewissermaßen moralisch unterfüttert, scheint es nur wenigen möglich zu sein, wirklich gesund zu leben. Also, jedenfalls, wenn wir jetzt mal so richtig in die Klischeekiste greifen. Natürlich gibt es auch in den USA andere, aber die Tendenz ist klar.
Vielleicht sind wir da in Europa schon ein kleines bisschen weiter. Oder noch nicht weit genug? Ernähren Sie sich einfach ein bisschen gesünder – und leben Sie möglicherweise etwas länger und besser. Mal abgesehen davon, dass wir sowieso aufs Ewige Leben hoffen, ganz egal, wie wir uns vorher ernährt haben.