Wie man in eine Kirche geht

Ein Hut hängt an der Armlehne einer Holzbank.
Foto: angelo19/Fotolia
Der Taufgottesdienst
Vielleicht ist der Taufgottesdienst, den Sie demnächst besuchen werden, Ihr erster Kirchenbesuch nach langer Zeit. Wir haben darum ein paar Vorschläge und Tipps für Sie parat, damit Sie sich sicher fühlen können.

1. Festtagskleidung durchaus erwünscht

Eine Taufe ist ein besonderes Fest, und ein Gottesdienst ist eine besondere Art der Feier. Für beides lohnt es sich, sich entsprechend anzuziehen. Das bedeutet nicht, dass Sie gleich in eine ganze neue Garderobe investieren müssen. Vielmehr geht es darum, dass Sie auch mit Ihrer Kleidung den besonderen Anlass betonen: Ich mache mich schön für eine schöne Taufe. Aber wie gesagt, was Sie haben, ist genug. Sie sollen sich nicht verkleiden.

2. Kommen Sie pünktlich!

Sie spielen in diesem Gottesdienst eine besondere Rolle. Darum kann es sein, dass der Pfarrer oder die Pfarrerin direkt vorher noch ein oder zwei Dinge klären möchte. Zwanzig Minuten vorher da zu sein sollte reichen. Sie können dann auch in aller Ruhe schon einmal schauen, wo Sie sitzen werden und wo das Taufbecken ist. Bevor Sie sich hinsetzen, schalten Sie Ihr Handy aus.

3. Nutzen Sie den Leitfaden!

Entweder gibt es für den Taufgottesdienst einen besonderen Gottesdienstablauf, der in der Regel als Handzettel verteilt wird bzw. in den Kirchenbänken ausliegt, oder die Taufe findet in einem regulären Sonntagsgottesdienst statt. In diesem Fall sollten Sie das Gesangbuch, das Sie am Eingang erhalten, einmal genauer in Augenschein nehmen. Neben den Liedern finden Sie darin auch das Glaubensbekenntnis und sogar das Vaterunser, falls Sie diese Texte nicht auswendig können. Gibt es keine gedruckte Gottesdienstordnung, so finden Sie in der Regel die Lieder als Nummern irgendwo an den Wänden der Kirche angezeigt. Während Sie auf den Beginn warten, können Sie schon mal schauen, welche Lieder das sind, und sich dort ein Lesebändchen einlegen. Dann finden Sie sie später schnell wieder.

4. Machen Sie mit!

Ein Gottesdienst ist keine Veranstaltung, die man besucht, um sich unterhalten zu lassen. Gottesdienste sind gemeinsame Feiern. Das bedeutet, dass alle aufgefordert sind, mitzumachen. Wenn also ein gemeinsames Gebet gesprochen wird, dann sprechen Sie mit. Wenn gesungen wird, singen Sie mit. Wer eine Stimme hat, kann auch singen. Es kommt allein darauf an, dass man mitmacht, nicht ob es besonders schön klingt. Machen Sie also Ihren Mund weit auf und murmeln Sie nicht einfach vor sich hin. Das kann richtig Spaß machen.

5. Orientieren Sie sich an den anderen!

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie gerade stehen sollen oder sitzen, ob Sie bereits gehen sollen oder noch warten, schauen Sie sich einfach um. Es gibt sicherlich Leute im Gottesdienst, die sich im Ablauf gut auskennen. Machen Sie es ihnen einfach nach. Für das Stehen gilt in der Regel: Bei der Lesung des Evangeliums, beim Glaubensbekenntnis, bei den Fürbitten und dem Vaterunser sowie beim Abschlusssegen steht die Gemeinde auf.

6. Keine Fotos bitte!

Wenn jemand anfängt, während des Gottesdienstes zu fotografieren, machen Sie es bitte nicht nach. Es ist unhöflich und stört den Ablauf. Es gibt andere Möglichkeiten, schöne Erinnerungsfotos zu machen. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer bieten an, dass Sie nach dem Gottesdienst noch einmal zum Taufbecken kommen und dort in aller Ruhe Fotos machen können.

7. Händeschütteln ist kein Muss!

Ob beim Hineingehen oder beim Verlassen der Kirche: Es ist wahrscheinlich, dass Ihnen jemand an der Kirchentür die Hand anbietet. Wenn Ihnen das unangenehm ist, nicken Sie freundlich und sagen Sie: „Danke und auf Wiedersehen.“ Niemand wird es Ihnen übelnehmen.

8. Klatschen am besten am Schluss

Gerade bei besonderen Taufgottesdiensten kommt es vor, dass es schöne und großartig vorgetragene Musik zu hören gibt. Wenn Sie gerne zeigen möchten, wie gut Ihnen das gefällt, können Sie durchaus klatschen. Am besten aber ist es, wenn Sie damit warten, bis der Gottesdienst vorüber ist. Klatschen Sie also erst nach dem letzten Musikstück, das nach dem Segen gespielt wird. Und nun wünschen wir Ihnen einen gesegneten Taufgottesdienst und viel Freude!

 

Autoren

Frank Muchlinsky

© Lena Uphoff

Frank Muchlinsky ist Pastor und arbeitet bei evangelisch.de. Er betreut unter anderem die Seite fragen.evangelisch.de.