Jüdische Schule in Frankfurt nimmt 30 israelische Kinder auf

Jüdische Schule in Frankfurt nimmt 30 israelische Kinder auf

Frankfurt a.M. (epd). Die jüdische I. E. Lichtigfeld-Schule in Frankfurt am Main hat mehr als 30 Schulkinder aus Israel aufgenommen. Die Schülerinnen und Schüler, meist im Grundschulalter, seien während des Terrorangriffs der Hamas auf Israel mit Familienmitgliedern auf Besuch in Deutschland gewesen oder verstört aus Israel zu Verwandten ausgereist, sagte die Schulleiterin Noga Hartmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Schüler wollten bleiben, bis sich die Lage in Nahost beruhigt habe. Zwei der Kinder seien mit ihren Angehörigen inzwischen wieder nach Israel zurückgekehrt.

Die Eltern und Lehrkräfte an der I. E. Lichtigfeld-Schule seien in Sorge wegen der Welle des Antisemitismus, sagte Hartmann. In der Schule fühlten sich die Schüler und Lehrkräfte sicher. „Wir sind wachsam“, sagte die Schulleiterin. Nur ein Kind aus einer christlichen Familie sei aus Sicherheitsgründen von der Grundschule abgemeldet worden. Allerdings hätten die meisten Eltern ihre Kinder am 13. Oktober nicht zur Schule geschickt. Damals hatte die Hamas zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen. Jüdischen und israelischen Einrichtungen sei in Schreiben Rache angedroht worden, sagte Hartmann.

In Frankfurt habe es bisher keine Übergriffe gegen Schüler oder Lehrkräfte gegeben, sagte die Schulleiterin. Aber die Kinder und Jugendlichen fragten: „Warum hasst man uns?“ Die Schule gebe den Schülern Raum, über ihre Ängste zu reden. Um sie aufzufangen, habe es für je verschiedene Klassenstufen eine Veranstaltung mit einem Gottesdienst, Gesprächen und einem Lied für Frieden gegeben. Auch komme der schulpsychologische Dienst des Staatlichen Schulamts zu Besuch.

„Wir sind eine starke Schulgemeinschaft“, betonte Hartmann. Die Schülerschaft habe rasch eine Spendenaktion in Form eines Snackverkaufs für israelische Betroffene gestartet, die bereits 1.800 Euro an Spenden eingebracht habe. Die Schulleiterin lobte die Unterstützung staatlicher Stellen bis hin zu einem Anruf des Bundespräsidenten an der Schule. Dennoch erlebe sie eine Diskrepanz zwischen der von der Politik ausgesprochenen Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft und dem Geschehen auf der Straße.