Frankfurt a.M. (epd). Die Theologin Susanne Breit-Keßler hat zu Nachsicht bei Fehlern im Kampf gegen das Coronavirus aufgerufen. "Ich finde es nervig und dumm, wenn in dieser Pandemie die einen den anderen vorwerfen, nicht alles von Anfang an gewusst und richtig gemacht zu haben", sagte die frühere Münchner Regionalbischöfin am Sonntag im Gottesdienst zur Eröffnung der evangelischen Fastenaktion "7 Woche Ohne". Sie fügte hinzu: "Meckern tun vor allem die, die keine Verantwortung in Politik und Gesellschaft tragen müssen."
Unter dem Motto "Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden" ruft die evangelische Kirche dazu auf, in der Fastenzeit bis Ostern mehr Weite im Leben zu entdecken. Breit-Keßler ermunterte als Kuratoriumsvorsitzende von "7 Wochen Ohne" dazu, Blockaden in sich selbst zu enttarnen und Spielräume zu nutzen. Wenn man Scheitern und Versagen um jeden Preis vermeiden wolle, mache man "lieber nichts als etwas falsch". "Aber so tut sich nichts", sagte sie in dem Gottesdienst, den das ZDF aus der Johanneskirche im hessischen Erbach übertrug.
In der rund 40-tägigen Fasten- oder Passionszeit erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu Christi und bereiten sich auf Ostern vor, auf die Botschaft von seiner Auferstehung. Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen vor dem Osterfest nehmen sich viele Christinnen und Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet.