Die Kirchen müssten eindeutig klarmachen, dass "Gewaltpropaganda und Brandanschläge inakzeptabel sind und Geflüchtete unseres Schutzes bedürfen", sagte der Projektleiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus am Dienstagabend in Dortmund. Rassismus und anderes menschenfeindliches Gedankengut dürften nicht unwidersprochen bleiben.
Zugleich warnte Flad die Kirchen davor, das rechtspopulistische Milieu zu "ächten". "Das hat bei der NPD und den Neonazis funktioniert, hier geht es nicht mehr." Wenn sich Mitglieder von Kirchengemeinden rechtspopulistisch äußern, empfiehlt der Politologe, immer wieder neu darüber zu diskutieren. "Ressentiments können nur bearbeitet werden, wenn sie offen auf dem Tisch liegen", sagte Flad. Eine Diskussion biete die Möglichkeit zu widersprechen. Dabei sei eine angstfreie Atmosphäre gefragt, weil die "Leute sonst nicht sagen, was sie denken".
Zwiespältig sieht Flad die Frage, ob AfD-Vertreter zu Kirchentagen oder kirchlichen Veranstaltungen eingeladen werden sollen. Einen Königsweg oder ein Patentrezept gebe es nicht, es komme auf den Einzelfall an. So komme der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke angesichts seiner Äußerungen etwa über das Holocaust-Mahnmal in Berlin als Gast nicht in Betracht, sagte der Rechtsextremismus-Experte.
Flad appellierte, im Umgang mit unterschiedlichen Strömungen, von AfD über "Pegida" bis zur Identitären Bewegung, Pauschalverurteilungen zu vermeiden, weil diese sehr vielschichtig und vielstimmig seien. Stattdessen rief er dazu auf, sich äußerst präzise den einzelnen Argumenten zuzuwenden. Nicht jede rechtspopulistische Position habe das "volle Paket" an rechtsextremer Ideologie, sagte der Experte.