Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, forderte in diesem Zusammenhang eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und die vollständige rechtliche Gleichstellung auch bei der Adoption. "Der Gesetzgeber darf nicht länger hinauszögern, was eine Mehrheit längst für selbstverständlich hält", sagte Lüders. Dass es in Deutschland anders als in 14 Staaten Europas keine "Ehe für alle" gebe, bezeichnete sie als "ein trauriges Zeichen".
Auch an den Schulen soll der Studie zufolge das Thema sexuelle Vielfalt stärker berücksichtigt werden. Sieben von zehn Befragten weisen die Aussage, das Ansprechen von sexueller Vielfalt in der Schule verwirre die Kinder in der Entwicklung ihrer Sexualität, eher oder vollkommen zurück. Über 70 Prozent befürworten, dass in der Schule auch homosexuelle Paare vorkommen, wenn es um Liebe und Partnerschaft geht.
Obwohl die Zustimmung für gleichgeschlechtliche Beziehungen in der Bevölkerung hoch ist, gibt es auch ablehnende Haltungen. Der Studie zufolge empfinden 38 Prozent der Befragten es als "sehr" oder "eher" unangenehm, wenn zwei Männer in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung zeigen. 18 Prozent halten Homosexualität für "unnatürlich".
Für die Studie wurden rund 2.000 Menschen ab 16 Jahren befragt. Sie gilt als Auftakt des Themenjahres für sexuelle Vielfalt "Gleiches Recht für jede Liebe" der Antidiskriminierungsstelle.