"Nun aber muss auch der Zug in eine klimaverträgliche Zukunft fahren", forderte der Leiter des Instituts Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen am Sonntag in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Schwerte. "Paris müssen nun schnell entsprechende Taten folgen."
Als "großen Erfolg" wertet Breyer die verbindliche Verpflichtung aller Staaten zum Klimaschutz und die Festlegung auf das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Er begrüßte auch die vorgesehene Überprüfung und Nachbesserung der selbstgesteckten Klima-Ziele der einzelnen Länder alle fünf Jahre. Dies sei "bitter nötig", da die in Paris vorgelegten Klimaprogramme unzureichend seien und ohne Nachbesserungen das Zwei-Grad-Ziel nicht erreichen könnten, sagte der Umweltexperte.
Positiv bewertet er auch die Zusage finanzieller Unterstützung für arme Staaten. Das gebe diesen Ländern, "die bereits heute extrem unter dem Klimawandel leiden, menschenwürdige Entwicklungsmöglichkeiten".
Klimaschutz stellt Wohlstandsmodell infrage
Ein wichtiger nächster Schritt sei nun der "zügige Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung", sagte Breyer. Dabei stehe Deutschland mit seiner weltweiten Vorbildfunktion in einer besonderen Verantwortung. Neben einem "Fahrplan zum sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2040" dürfe auch eine klimaverträgliche Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur nicht vernachlässigt werden, forderte der Theologe.
Klimaschutz sei aber nicht nur allein eine politische und technische Herausforderung, betonte der Umweltexperte. "Der Klimawandel stellt radikal auch unser an Wachstum und Ressourcenverzehr ausgerichtetes Wohlstandsmodell infrage." Das derzeitige Konsumverhalten und die Produktionsweisen überstiegen längst die ökologischen Belastungsgrenzen. "Weichenstellungen wie die in Paris werden wirkungslos bleiben, wenn nicht auch andere Lebensstile in den Wohlstandsgesellschaften Raum greifen", mahnte Breyer. Gerade in diesem Punkt könnten auch die Kirchen wichtige Impulse für eine "Ethik des Genug" und zukunftsfähige Lebensstile geben.