"Menschenrechte werden nicht nur durch Proteste und Ausgrenzung gefördert, sondern auch durch Dialog und das Aushandeln von Verbesserungen", sagte Rothfuß dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Tübingen. Zwar stehe in Katar der Abfall vom Islam unter Todesstrafe, doch daran würde eine Verlegung des Austragungsorts nichts ändern. Deshalb solle die WM zur Förderung der Völkerverständigung genutzt werden.
Rothfuß wies zudem auf weitgehend unbekannte Menschenrechtsverletzungen in Thailand hin. Dort würden christliche Flüchtlinge aus Pakistan wie Schwerverbrecher behandelt und in Eisenketten inhaftiert. Einen Anhörungstermin beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen bekämen sie erst nach vier bis fünf Jahren, vorher gebe es keinerlei Unterstützung. Während Thailand im Westen nur als Urlaubsparadies wahrgenommen werde, herrschten dort skandalöse Zustände.
Der neue geschäftsführende IGFM-Vorsitzende Rothfuß war bis März Professor für Humangeographie an der Universität Tübingen. Er bedauert, dass das Thema Christenverfolgung in der Forschung in Deutschland kaum Beachtung finde. Dabei seien weltweit schätzungsweise 85 Prozent aller religiös Verfolgten Christen.