EKD gibt Pläne für das Reformationsjubiläum 2117 bekannt

EKD gibt Pläne für das Reformationsjubiläum 2117 bekannt
Lesen Sie selbst, was uns in den nächsten hundert Jahren erwartet. Oder auch nicht.

Wittenberg. Pünktlich zum Höhepunkt des 500. Reformationsgedenkens richtet die EKD den Blick bereits auf die nächste Etappe: Das sechshundertste Reformationsjubiläum im Jahr 2117.

In einer Pressekonferenz im Rahmen der heutigen Feierlichkeiten in Wittenberg stellte Reformationsbotschafterin Margot Käßmann die weiteren Planungen vor, die auf den Erfahrungen der nun zu Ende gegangenen „Luther-Dekade“ und des Wittenberger Kirchentages beruhen und diese weiterführen.

Nach dem großen Erfolg dieser zehnjährigen Vorbereitungszeit, in der jedes Jahr ein anderes Thema im Mittelpunkt stand, soll dies nun auf die bekannten 95 Thesen Dr. Martin Luthers übertragen werden. Daher beginnen die Feierlichkeiten zum 600. Reformationsjubiläum bereits am 31.10.2022. Ab diesem Tag soll jeweils ein Jahr lang eine von Luthers Thesen mit Veranstaltungen, Vorträgen und Gottesdiensten bedacht werden. Ab heute können sich Gemeinden und kirchliche Regionen in ganz Deutschland für die 95 zentralen Abschlussgottesdienste in den jeweiligen Jahren bewerben; der Gottesdienst am 31.10.2117 mit der 95. These soll jedoch wieder in Wittenberg stattfinden. In jedem Jahr werden dann in der ausgewählten Region rechtzeitig vor dem Reformationstag „Luthertage auf dem Weg“ stattfinden, die mit weiteren Veranstaltungen auf das zentrale Fest hinführen. Auch der Deutsche Evangelische Kirchentag soll in Zukunft in der jeweils ausgewählten Region gefeiert werden.

Margot Käßmann bekräftigte in der Pressekonferenz ihren Willen, bis zum Jahr 2117 als Luther-Botschafterin im Dienst zu bleiben. Außerdem stehe man bereits jetzt mit den jeweiligen Landesregierungen in Verhandlungen, um diesen besonderen Tag wieder zu einem Feiertag in ganz Deutschland zu machen. Diese Verhandlungen würden jedoch deutlich erschwert durch den Umstand, dass der 31.10.2117 sowieso ein Sonntag sei, man aber noch nicht genau wisse, wie es in einhundert Jahren um den Sonntagsschutz bestellt sein werde.

Ein weiteres Projekt der EKD ist es, in Zusammenarbeit mit den Herstellern nach und nach immer mehr Dinge des alltäglichen Gebrauchs nach Martin Luther zu benennen, um diesen bedeutenden Menschen noch besser im Gedächtnis der Gläubigen zu verankern. „Wir haben ja schon die Luthertomate und Lutherkekse. Aber es fehlt definitiv noch eine Luther-Zahnbürste, ein Haarshampoo Martin Luther, eine Luther-Bürolampe und eine Currywurst Martin Luther“, so brachte Käßmann weitere Ideen ein. Bis zum 1000. Reformationstag im Jahr 2517 solle es dann von jedem erdenklichen Gegenstand mindestens eine Luther-Variante geben, so dass sich lutherische Haushalte komplett lutherisch versorgen können.

Lobend, aber auch kritisch erwähnt wurde von Käßmann in diesem Zusammenhang auch der Blog „Stilvoll Glauben“ auf evangelisch.de, der bereits etliche herausragende Beispiele der beginnenden Lutherisierung zusammengestellt habe, dessen flapsig-ironisch-sarkastische Art sich dabei allerdings nicht immer als hilfreich für die Lutherisierung des Abendlandes erwiesen habe. Um diesen Blog besser in den Gesamtzusammenhang zu stellen, werde er in naher Zukunft in „Lutherisch Glauben“ umbenannt und um eine Shop-Funktion erweitert.

Abschließend schränkte Käßmann jedoch ein, Meldungen im genannten Blog seien ja zumeist nicht allzu ernst zu nehmen, was auch für die soeben beschriebene Pressekonferenz gelte, die in dieser Form nie stattgefunden habe.

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