Zukunft Kirche

Zukunft Kirche
Foto: Heiko Kuschel
Wie wird unsere Kirche in zehn Jahren aussehen? Eine Zukunftskonferenz der bayerischen Landeskirche brachte neue Impulse.

Die Kirche wird immer kleiner! Rekord-Austrittszahlen bei der katholischen Kirche! Bei der evangelischen aber wohl auch! Und Ostdeutschland – wohl eines der säkulärsten Gebiete der Welt. Christen sind da in der absoluten Minderheit. Und parallel dazu gehen immer mehr Pfarrerinnen und Pfarrer, aber auch Mitarbeitende anderer Berufsgruppen, in den Ruhestand – und es kommt kaum noch was nach. Die Studierendenzahlen für Theologie oder Religionspädagogik haben einen beängstigend niedrigen Stand erreicht. Gut, das war in den 70er Jahren schon mal so, hat sich wieder gegeben, aber wer mag darauf schon bauen?

Da kann man als kirchlicher Mitarbeiter, als kirchliche Mitarbeiterin schon mal ins Grübeln kommen: Wie soll das weitergehen? Wohin wird das führen? Wie wird unsere Kirche in zehn, zwanzig Jahren dastehen? Und durchaus auch die sehr persönlich-existentielle Frage: Wird diese Kirche mein Gehalt, meine Rente noch zahlen können?

Eine mögliche Reaktion ist es, wie gebannt auf das Problem zu starren und in Depression zu verfallen. „Das bringt doch alles eh nix mehr. Die Kirche geht den Bach runter. In ein paar Jahren sperren wir hier zu.“ Vielleicht werden noch ein paar Arbeitsgruppen gegründet, die irgendwas bewirken sollen, und die dann nach drei Jahren einfach vergessen, den nächsten Besprechungstermin auszumachen und keiner merkt's.

Das muss natürlich nicht so sein. An vielen Orten gibt es neue Ideen, tolle Projekte, ansprechende Angebote, mit denen wir in unseren Gemeinden und Dienststellen auf die Menschen zugehen. Citykirchenprojekte sprechen die Menschen in der Stadt an, finden ganz neue Formen der „passageren Pastoral“, also der Seelsorge im Vorübergehen. In England und seit kurzem auch in Deutschland haben sich die Fresh Expressions etabliert, die sich jeweils stark auf eine bestimmte – aber jeweils völlig unterschiedliche – Zielgruppe konzentrieren. Auch bei uns in Deutschland gibt es solche neuen Wege. Neue, bunte Pflänzchen im vielfältigen Garten Gottes.

Die evangelische Kirche in Bayern lud nun Mitarbeitende aus verschiedenen Dekanatsbezirken ein zu einer „Zukunftswerkstatt Mitgliederorientierung“, ausgerechnet im katholischen Kardinal-Döpfner-Haus in Freising. Gut 24 Stunden tagten Dekane, Pfarrerinnen und Pfarrer, Religionspädagoginnen und Vertreter anderer Berufsgruppen rund um das Thema „Taufe“. Da gab es beispielsweise bereits vor fünf Jahren einen großen Tauftag in Nürnberg, der sich insbesondere an Alleinerziehende wandte und an Menschen, die eben nicht so gut ein großes Fest feiern können. 77 Taufen an einem Tag, dazu eine schöne Feier. Auch am Bodensee gibt es ein ähnliches Angebot. Noch einige weitere erfolgreiche Projekte wurden vorgestellt, doch viel wichtiger war, dass die Teams aus den Dekanaten ihre eigenen Ideen spinnen konnten. Dass sie sich produktiv und kreativ mit anderen austauschen konnten, die auf die Ideen auch mal einen kritischen Blick warfen. Und dass überhaupt diese Frage in den Blick kam: Wie gehen wir einladend, freundlich und auch fröhlich auf Menschen zu, die unserer Kirche gleichgültig oder sogar ablehnend gegenüberstehen? Wie erzählen wir ihnen so von Gott und der frohen Botschaft, dass sie selber das Gefühl haben: Das geht mich etwas an?

Ja, wir haben als Institution Kirche manche Probleme und es wird sich vieles ändern in den nächsten Jahren. Nicht alles wird uns gefallen. Aber ich glaube: Wir haben eine Zukunft! Vieles wird sich ändern in den nächsten Jahren. Aber vielleicht nicht alles zum Schlechteren. Und der Heilige Geist hat da hoffentlich auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich bin gespannt darauf.  

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